BGH - Urteil vom 02.06.2022
VII ZR 229/19
Normen:
HOAI § 6 Abs. 1 Nr. 1; HOAI (2013) § 7 Abs. 5; RL 2006/123/EG Art. 15 Abs. 1; BGB § 631 Abs. 1;
Fundstellen:
BauR 2022, 1519
MDR 2022, 1015
NJW 2022, 3224
NZBau 2022, 526
NZM 2023, 46
WM 2022, 2345
ZIP 2022, 1759
ZfBR 2022, 658
Vorinstanzen:
LG Berlin, vom 16.05.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 26 O 214/17
KG, vom 13.09.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 7 U 87/18

Auskunftserteilung über die anrechenbaren Kosten des Bauvorhabens Umbau und Sanierung des Hinterhauses zur Bezifferung des Mindestsatzhonorars

BGH, Urteil vom 02.06.2022 - Aktenzeichen VII ZR 229/19

DRsp Nr. 2022/10301

Auskunftserteilung über die anrechenbaren Kosten des Bauvorhabens "Umbau und Sanierung des Hinterhauses" zur Bezifferung des Mindestsatzhonorars

1. § 7 HOAI (2013) kann nicht richtlinienkonform dahin ausgelegt werden, dass die Mindestsätze der HOAI im Verhältnis zwischen Privatpersonen grundsätzlich nicht mehr verbindlich sind und daher einer die Mindestsätze unterschreitenden Honorarvereinbarung nicht entgegenstehen.2. Aus dem Unionsrecht folgt keine Verpflichtung, das gegen Art. 15 Abs. 1, Abs. 2 Buchst. g und Abs. 3 der Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt verstoßende verbindliche Mindestsatzrecht der HOAI im Rahmen eines Rechtsstreits, in dem sich ausschließlich Privatpersonen gegenüberstehen, unangewendet zu lassen (im Anschluss an EuGH, Urteil vom 18. Januar 2022 - C-261/20, BauR 2022, 527 = NZBau 2022, 103 - Thelen Technopark Berlin).