BAG - Urteil vom 18.04.2012
10 AZR 200/11
Normen:
AEntG (a.F.) § 7; EFZG § 2; EFZG § 3; EGBGB (a.F.) Art. 34; Rom-I-VO Art. 9; VO (EG) Nr. 883/2004 Art. 11; VO (EG) Nr. 883/2004 Art. 3;
Fundstellen:
AuR 2012, 369
BAGE 141, 129
BB 2012, 1920
EzA-SD 2012, 7
MDR 2012, 1171
NZA 2012, 1152
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/Main, vom 05.11.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 10 Sa 109/10
ArbG Wiesbaden, vom 29.10.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Ca 3844/08

IPR; Voraussetzungen einer Eingriffsnorm - Urlaubskassenverfahren; portugiesisches Bauunternehmen; Beitragspflicht; Entgeltfortzahlung für gesetzliche Feiertage und Zeiten der Arbeitsunfähigkeit

BAG, Urteil vom 18.04.2012 - Aktenzeichen 10 AZR 200/11

DRsp Nr. 2012/15383

IPR; Voraussetzungen einer Eingriffsnorm - Urlaubskassenverfahren; portugiesisches Bauunternehmen; Beitragspflicht; Entgeltfortzahlung für gesetzliche Feiertage und Zeiten der Arbeitsunfähigkeit

1. § 2 EFZG ist keine Eingriffsnorm iSd. Art. 34 EGBGB aF. 2. § 3 EFZG ist dann als Eingriffsnorm iSd. Art. 34 EGBGB aF anwendbar, wenn die betreffenden Arbeitsverhältnisse dem deutschen Sozialversicherungsrecht unterliegen. Orientierungssätze: 1. § 2 Abs. 1 EFZG regelt die privatrechtlichen Folgen der im öffentlichen Interesse angeordneten Arbeitsruhe an gesetzlichen Feiertagen. Die Norm betrifft daher in erster Linie das vertragsrechtliche Verhältnis von Leistung und Gegenleistung. Sie ist keine Eingriffsnorm iSd. Art. 34 EGBGB aF. 2. Die in § 3 EFZG geregelte Pflicht des Arbeitgebers zur Entgeltfortzahlung dient gegenüber Arbeitnehmern, die dem deutschen Sozialversicherungsrecht unterliegen, der Entlastung der gesetzlichen Krankenkassen. Seine Anwendung liegt daher gegenüber dem betreffenden Personenkreis im öffentlichen Interesse. § 3 EFZG ist insoweit Eingriffsnorm iSd. Art. 34 EGBGB aF. 3. § 3 EFZG ist dagegen keine Eingriffsnorm, soweit Arbeitnehmer davon betroffen wären, die nicht dem deutschen Sozialversicherungsrecht unterliegen.

Die Revision des Klägers gegen das Urteil des Hessischen Landesarbeitsgerichts vom 5. November 2010 - 10 Sa 109/10 - wird auf Kosten des Klägers zurückgewiesen.