BFH - Beschluß vom 15.06.2001
VII B 11/00
Normen:
AO (1977) § 30a Abs. 3, § 93 Abs. 1 S. 1, § 154 Abs. 2, § 208 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, 2, Abs. 1 S. 2, § 386 Abs. 1; BGB § 903 S. 1, § 1004 ; FGO § 33 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2, § 114 Abs. 1 S. 1, § 155 ; GVG § 17a Abs. 5 ;
Fundstellen:
BB 2001, 2254
BFHE 195, 40
BStBl II 2001, 624
DB 2001, 2127
DStR 2001, 1387
NJW 2001, 2997
ZEV 2001, 410
ZIP 2001, 1453
wistra 2002, 27
Vorinstanzen:
FG Schleswig-Holstein,

Steuerhinterziehung: Anfangsverdacht bei Tafelgeschäften

BFH, Beschluß vom 15.06.2001 - Aktenzeichen VII B 11/00

DRsp Nr. 2001/10955

Steuerhinterziehung: Anfangsverdacht bei Tafelgeschäften

»1. Der so genannte Anfangsverdacht einer Steuerstraftat ist bei der Durchführung von Tafelgeschäften dann gerechtfertigt, wenn der Bankkunde solche Geschäfte bei dem Kreditinstitut, bei dem er seine Konten und/oder Depots führt, außerhalb dieser Konten und Depots durch Bareinzahlungen und Barabhebungen abwickelt. 2. Der hiernach (1.) einer Steuerstraftat verdächtige Bankkunde bzw. sein Erbe muss auch noch nach Eintritt eines Strafverfolgungshindernisses mit einem Vorgehen der Steuerfahndung auf der Grundlage von § 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AO 1977 zwecks Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen rechnen, solange jedenfalls hinsichtlich des in Frage stehenden Steuerentstehungstatbestands noch keine Festsetzungsverjährung eingetreten ist. 3. Besteht ein Anfangsverdacht, steht das so genannte Bankengeheimnis der Auswertung des im Rahmen einer richterlichen Beschlagnahmeanordnung gewonnenen Materials durch die Steuerfahndung, auch in Form der Weitergabe dieses Materials im Wege von Kontrollmitteilungen an die zuständigen Veranlagungsfinanzämter, nicht im Wege.«

Normenkette:

AO (1977) § 30a Abs. 3, § 93 Abs. 1 S. 1, § 154 Abs. 2, § 208 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, 2, Abs. 1 S. 2, § 386 Abs. 1; BGB § 903 S. 1, § 1004 ; FGO § 33 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2, § 114 Abs. 1 S. 1, § 155 ; GVG § 17a Abs. 5 ;

Gründe: