BAG - Urteil vom 07.05.2020
2 AZR 692/19
Normen:
Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 (Brüssel Ia-VO) Art. 1 Abs. 1 S. 1; Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 (Brüssel Ia-VO) Art. 20 Abs. 1; Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 (Brüssel Ia-VO) Art. 21 Abs. 1 Buchst. a; Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 (Brüssel Ia-VO) Art. 63 Abs. 1; EGBGB (in der bis 16.12.2009 geltenden Fassung, a.F.) Art. 27 Abs. 1; EGBGB (in der bis 16.12.2009 geltenden Fassung, a.F.) Art. 30 Abs. 1; EGBGB (in der bis 16.12.2009 geltenden Fassung, a.F.) Art. 30 Abs. 2; EGBGB (in der bis 16.12.2009 geltenden Fassung, a.F.) Art. 34; BEEG § 15; BEEG § 18 Abs. 1; ZPO § 293; ZPO § 545 Abs. 1; ArbGG § 73;
Fundstellen:
AP EGBG n.F. Art. 30 Nr. 11
AuR 2020, 437
EzA EGBGB Art. 30 Nr. 13
EzA-SD 2020, 8
NJW 2020, 2659
NZA 2021, 225
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/Main, vom 13.06.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Sa 812/18
ArbG Frankfurt/Main, vom 22.05.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 16 Ca 6411/17

Heimatbasis als Indiz für die Ermittlung des Arbeitsortes eines FlugbegleitersInländische Gesetze als Eingriffsnormen i.S.v. Art. 34 EGBGB a.F.Amtsermittlungsprinzip bei Anwendung ausländischen Rechts im ArbeitsgerichtsprozessRevisibilität ausländischen Rechts

BAG, Urteil vom 07.05.2020 - Aktenzeichen 2 AZR 692/19

DRsp Nr. 2020/10518

Heimatbasis als Indiz für die Ermittlung des Arbeitsortes eines Flugbegleiters Inländische Gesetze als Eingriffsnormen i.S.v. Art. 34 EGBGB a.F. Amtsermittlungsprinzip bei Anwendung ausländischen Rechts im Arbeitsgerichtsprozess Revisibilität ausländischen Rechts

Orientierungssätze: 1. Hinsichtlich des Ortes, "an dem" Flugpersonal gewöhnlich seine Arbeit verrichtet, ist von einer indiziengestützten Methode auszugehen, mit der in Zweifelsfällen der Ort, "von dem aus" der Arbeitnehmer den wesentlichen Teil seiner Verpflichtungen gegenüber seinem Arbeitgeber tatsächlich erfüllt, zu bestimmen ist. Dabei ist der Begriff der Heimatbasis ein wichtiges Indiz (Rn. 26, 29). 2. Inländische Gesetze sind nur dann Eingriffsnormen iSd. Art. 34 EGBGB (aF), wenn sie entweder ausdrücklich oder nach ihrem Sinn und Zweck ohne Rücksicht auf das nach deutschen Kollisionsnormen anwendbare Recht gelten sollen. Erforderlich ist, dass die Vorschrift nicht nur auf den Schutz von Individualinteressen der Arbeitnehmer gerichtet ist, sondern mit ihr zumindest auch öffentliche Gemeinwohlinteressen verfolgt werden (Rn. 48). 3. Bei § 18 Abs. 1 BEEG handelt es sich jedenfalls dann nicht um eine Eingriffsnorm iSv. Art. 34 EGBGB (aF), wenn der die Elternzeit beanspruchende Arbeitnehmer seinen gewöhnlichen Arbeitsort nicht im Inland hat (Rn. 53).