LG Hamburg - Beschluss vom 08.01.2008
619 Qs 1/08
Normen:
GG Art. 10 Abs. 1; StPO § 94, § 98, § 99, § 100a, § 100b;
Fundstellen:
CR 2008, 322
K&R 2008, 122
MMR 2008, 186
NJW-Spezial 2008, 217
StRR 2008, 149
wistra 2008, 116
Vorinstanzen:
AG Hamburg ? Beschluss vom 19.12.2007 - 164 Gs 1082/07,

Strafprozessrecht: Strafverfahrensrechtlicher Zugriff auf E-Mails in Accounts

LG Hamburg, Beschluss vom 08.01.2008 - Aktenzeichen 619 Qs 1/08

DRsp Nr. 2009/9331

Strafprozessrecht: Strafverfahrensrechtlicher Zugriff auf E-Mails in Accounts

1. Der Zugriff der Strafverfolgungsbehörden auf elektronische Nachrichten (E-Mails), die in serverbasierten Postfächern (Accounts) von E-Mail-Providern (zwischen-) gespeichert sind, richtet sich aufgrund der Betroffenheit des Fernmeldegeheimnisses (Art. 10 Abs. 1 GG) nicht nach den Vorschriften über die (Post-)Beschlagnahme gemäß den §§ 94, 98, 99 StPO, sondern verlangt eine Anordnung nach Maßgabe der §§ 100a, 100b StPO. 2. Die Selbstvornahme des Zugriffs im Rahmen der Vollstreckung einer Anordnung nach den §§ 100a, 100b StPO ist den Strafverfolgungsbehörden aber dann verwehrt, wenn sich der von dem Zugriff betroffene E-Mail-Server im Ausland befindet.

BESCHLUSS

Auf die Beschwerde der Staatsanwaltschaft Hamburg wird der Beschluss des Amtsgerichts Hamburg vom 19. Dezember 2007 (Az.: 164 Gs 1082/07) aufgehoben.

Auf den Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg vom 10. Dezember 2007 ergeht die anliegende Anordnung zur Überwachung und Aufzeichnung von Telekommunikationsdaten betreffend insgesamt 11 sog. E-Mail-Accounts.

Normenkette:

GG Art. 10 Abs. 1; StPO § 94, § 98, § 99, § 100a, § 100b;

Gründe:

Die zulässige Beschwerde der Staatsanwaltschaft Hamburg hat in der Sache Erfolg.