BSG - Urteil vom 01.04.2004
B 7 AL 46/03 R
Normen:
AFG § 113 Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 S. 2 ; SGB I § 14 ; SGB III § 137 Abs. 4 S. 1 Nr. 1 § 137 Abs. 4 S. 1 Nr. 2 ; SGB X § 48 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 ;
Vorinstanzen:
LSG Baden-Württemberg, vom 19.03.2003 - Vorinstanzaktenzeichen L 5 AL 4877/02
SG Reutlingen, vom 31.10.2002 - Vorinstanzaktenzeichen S 7 AL 3147/00

Aufhebung der Arbeitslosengeldbewilligung - Leistungsgruppenzuordnung - Lohnsteuerklassenwechsel von Ehegatten - Hinweis- und Beratungspflicht der Bundesagentur für Arbeit - sozialrechtlicher Herstellungsanspruch

BSG, Urteil vom 01.04.2004 - Aktenzeichen B 7 AL 46/03 R

DRsp Nr. 2004/11666

Aufhebung der Arbeitslosengeldbewilligung - Leistungsgruppenzuordnung - Lohnsteuerklassenwechsel von Ehegatten - Hinweis- und Beratungspflicht der Bundesagentur für Arbeit - sozialrechtlicher Herstellungsanspruch

Nur wenn verheiratete Arbeitslose bereits bei Antragstellung deutlich und gesondert vom Merkblatt auf die leistungsrechtlichen Gefahren eines Lohnsteuerklassenwechsels und die Notwendigkeit einer Beratung durch die Bundesagentur für Arbeit hingewiesen worden sind, sind die in § 137 Abs. 4 S. 1 Nr. 1 und Nr. 2 SGB III normierten arbeitsförderungsrechtlichen Auswirkungen eines Lohnsteuerklassenwechsels von Ehegatten aus verfassungsrechtlichen Gründen hinnehmbar. Eine Verletzung dieser Hinweis- und Beratungspflicht kann zu einem sozialrechtlichen Herstellungsanspruch führen. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

AFG § 113 Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 S. 2 ; SGB I § 14 ; SGB III § 137 Abs. 4 S. 1 Nr. 1 § 137 Abs. 4 S. 1 Nr. 2 ; SGB X § 48 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 ;

Gründe:

I

Der Kläger wendet sich gegen die teilweise Aufhebung der Bewilligung von Arbeitslosengeld (Alg) wegen eines nicht angezeigten Steuerklassenwechsels für den Zeitraum vom 1. Juni 1999 bis 31. Dezember 1999 sowie eine Erstattungsforderung in Höhe von 9.621,44 DM.