BayObLG - Beschluß vom 30.03.1994
1Z AR 14/94
Normen:
BGB § 1629 Abs. 2 S. 3; EGGVG § 8 ; EGZPO § 7 ; FGG § 35 ; GVG § 23b Abs. 1 Nr. 2 ; ZPO § 36 Nr. 6, § 281 ;
Fundstellen:
BayObLGZ 1994, 91
FamRZ 1994, 1597

BayObLG - Beschluß vom 30.03.1994 (1Z AR 14/94) - DRsp Nr. 1995/2378

BayObLG, Beschluß vom 30.03.1994 - Aktenzeichen 1Z AR 14/94

DRsp Nr. 1995/2378

Besteht zwischen einem Vormundschaftsgericht und einem Familiengericht ein negativer Kompetenzkonflikt, ist über die Zuständigkeit in sinngemäßer Anwendung des § 36 Nr. 6 ZPO zu entscheiden, wenn der Streit bei einer Regelung der elterlichen Sorge darum geht, ob das Verfahren eine Familiensache i.S.d. §§ 23b Abs. 1 Nr. 2 GVG, 621 Abs. 1 Nr. 1 ZPO darstellt oder ob es in die Zuständigkeit des Vormundschaftsgerichtes (§ 35 FGG) fällt (vgl. insoweit BGH - XII ARZ 30/90 - vom 15.08.1990, FamRZ 1991, 50; sowie BGH - IVb ARZ 543/80 - vom 17.09.1980, BGHZ 78, 108 und BGH - IVb ARZ 541/81 - vom 04.08.1981, FamRZ 1981, 1048). Besteht dieser Zuständigkeitsstreit zwischen einem Vormundschaftsgericht und einem Familiengericht, die zum selben bayrischen Amtsgericht gehören, so ist das Bayrische Oberste Landesgericht zur Entscheidung des Zuständigkeitsstreites berufen. Eine "Verweisung" durch das Vormundschaftsgericht an das Familiengericht desselben Amtsgerichtes entfaltet keine Bindungswirkung i.S.d. § 281 Abs. 2 S. 5 ZPO (vgl. BGH - IVb ARZ 34/87 - vom 07.10.1987, FamRZ 1988, 155 = NJW-RR 1989, 195); das Familiengericht ist daher, soweit eine Familiensache nicht vorliegt, nicht gehindert , die Sache an das nach der Geschäftsverteilung des Amtsgerichtes zuständige Vormundschaftsgericht zurückzugeben (vgl. BayObLG - Allg Reg 69/80 - vom 31.07.1980, FamRZ 1981, 62, 63).