BVerfG - Beschluss vom 18.06.2008
2 BvL 6/07
Normen:
BeamtVG (a.F.) § 14 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2, 3 ; BeamtVG § 85 Abs. 4 Satz 2 ; GG Art. 3 Abs. 3 Satz 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 121, 241
DVBl 2008, 1051
FamRZ 2008, 1598
JZ 2008, 1107
JuS 2008, 1014
NJW 2008, 3121
NVwZ 2008, 987
ZBR 2008, 413
Vorinstanzen:
VGH Bayern, vom 27.08.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 3 B 05.2471

Berechnung des Ruhegehaltssatzes von Teilzeitbeamten

BVerfG, Beschluss vom 18.06.2008 - Aktenzeichen 2 BvL 6/07

DRsp Nr. 2008/18715

Berechnung des Ruhegehaltssatzes von Teilzeitbeamten

»Die Berechnung des Ruhegehaltssatzes von Teilzeitbeamten nach § 85 Abs. 4 Satz 2 BeamtVG in Verbindung mit § 14 Abs. 1 Satz 1 Halbsätze 2 und 3 BeamtVG a.F. (sog. Versorgungsabschlag) verstößt gegen Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG

Normenkette:

BeamtVG (a.F.) § 14 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2, 3 ; BeamtVG § 85 Abs. 4 Satz 2 ; GG Art. 3 Abs. 3 Satz 1 ;

Gründe:

A. Die Vorlage betrifft die Frage, ob die Berechnung des Ruhegehaltssatzes teilzeitbeschäftigter Beamter nach der Übergangsvorschrift des § 85 Abs. 4 Satz 2 BeamtVG mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

I. 1. Die Höhe des Ruhegehalts eines Beamten bestimmt sich nach von Hundertsätzen der ruhegehaltfähigen Dienstbezüge (sog. Ruhegehaltssätze). Die Berechnung der Ruhegehaltssätze vollzog sich bis zum 31. Dezember 1991 nach einem degressiven Modell. Mit Inkrafttreten des § 118 Abs. 1 Satz 1 BBG, der Vorgängerregelung von § 14 BeamtVG, am 1. September 1953 (BGBl I S. 551) wurde für alle Laufbahnen einheitlich festgesetzt, dass das Ruhegehalt bei Vollendung einer zehnjährigen ruhegehaltfähigen Dienstzeit 35 v.H. betrug, mit jedem weiteren Dienstjahr bis zum 25. Dienstjahr um 2 v.H., dann um 1 v.H. der ruhegehaltfähigen Dienstbezüge bis zu einem Höchstruhegehaltssatz von 75 v.H. stieg.