BGH - Urteil vom 20.11.1996
XII ZR 70/95
Normen:
BGB § 1361 Abs. 1, § 1610 Abs. 1 ; EinigungsV Anl. I Kap. III Sachgebiet A Abschnitt III Nr. 5 Buchst. I; ZPO § 323 ;
Fundstellen:
EzFamR BGB 1361 § Nr. 33
EzFamR aktuell 1997, 68
FamRZ 1997, 281
FuR 1997, 152
MDR 1997, 362
NJW 1997, 735
NJWE-FER 1997, 77
Vorinstanzen:
OLG Karlsruhe,
AG Karlsruhe,

Berücksichtigung fiktiver Einkünfte; Abänderung rechtskräftiger Urteile von Gerichten der DDR; Geltendmachung auf den Träger der Sozialhilfe übergegangener Unterhaltsansprüche

BGH, Urteil vom 20.11.1996 - Aktenzeichen XII ZR 70/95

DRsp Nr. 1997/704

Berücksichtigung fiktiver Einkünfte; Abänderung rechtskräftiger Urteile von Gerichten der DDR; Geltendmachung auf den Träger der Sozialhilfe übergegangener Unterhaltsansprüche

1. »Fiktive Einkünfte, die keine Grundlage in der tatsächlichen Einkommenssituation der Ehegatten während der Ehe haben, können die ehelichen Lebensverhältnisse nicht prägen und deshalb der Bemessung des Trennungsunterhalts nicht zugrunde gelegt werden. Auch die Höhe des vom Einkommen des Unterhaltspflichtigen abhängigen Unterhaltsbedarfs eines Kindes kann grundsätzlich nicht aus lediglich fiktiven Einkünften hergeleitet werden.« 2. Für die Abänderung rechtskräftiger Urteile von Gerichten der DDR gilt ab dem 3. Oktober 1990 § 323 ZPO, der die maßgebenden Vorschriften der § 10 Abs. 1 Nr. 4 ZPO/DDR, § 87 i.V.m. § 22 FGB verdrängt. 3. Hat ein Elternteil in dem Scheidungsurteil eines Gerichts der ehemaligen DDR einem Unterhaltstitel für das Kind erwirkt, so hat das Kind die Prozeßführungsbefugnis für ein Abänderungsverfahren bezüglich dieses Titels.