BVerwG - Urteil vom 17.05.1995
5 C 20.93
Normen:
BSHG §§ 18, 25 ; SGB I § 66 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerwGE 98, 203
DVBl 1995, 1186
DÖV 1995, 867
EzFamR BSHG § 18 Nr. 1
FEVS 46, 12
FamRZ 1996, 106
NJW 1995, 3200
NVwZ 1996, 181
Vorinstanzen:
VGH Mannheim - 28.4.1993 - 6 S 1215/92 ,
VG Karlsruhe, vom 02.04.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 2 K 95/91

BVerwG - Urteil vom 17.05.1995 (5 C 20.93) - DRsp Nr. 1995/6126

BVerwG, Urteil vom 17.05.1995 - Aktenzeichen 5 C 20.93

DRsp Nr. 1995/6126

»1. Nach § 18 Abs. 3 Satz 2 BSHG ist dem alleinerziehenden Elternteil eines neunjährigen Schulkindes in aller Regel nur eine Halbtagsarbeit zuzumuten, falls Betreuung und Verpflegung des Kindes durch die Schule oder Dritte ausscheiden. 2. Eine Weigerung im Sinne von § 25 Abs. 1 BSHG, zumutbare Arbeit zu leisten, kann je nach den Umständen des Einzelfalls auch darin liegen, daß ein als arbeitslos gemeldeter Hilfesuchender es ablehnt, sich unabhängig von Vermittlungsbemühungen des Arbeitsamts selbst einen Arbeitsplatz zu suchen. 3. § 66 Abs. 1 SGB I regelt einen eigenständigen Grund der Leistungsversagung bei Nichterfüllung von Verfahrenspflichten (wie BVerwGE 71, 8) und findet auf die sozialhilferechtliche Pflicht zur Selbsthilfe durch Arbeit (§ 18 BSHG) keine Anwendung. § 66 Abs. 1 SGB I und § 25 Abs. 1 BSHG besitzen deshalb getrennte Anwendungsbereiche.«

Normenkette:

BSHG §§ 18, 25 ; SGB I § 66 Abs. 1 ;

Gründe:

I. Der Kläger begehrt vom Beklagten, einem örtlichen Träger der Sozialhilfe, ungekürzte Hilfe zum Lebensunterhalt für die Zeit vom 21. August 1990 bis zum 17. Dezember 1990 in gesetzlicher Höhe.