LG Münster - Beschluß vom 11.02.1993
5 T 1087/92
Normen:
BGB § 667, § 670, 1835 Abs. 1, 3, 4, § 1836 Abs. 1 S. 2, § 1909 ; BRAGO § 112, § 118 ; FGG § 67, § 70b;
Fundstellen:
AnwBl 1994, 145
JurBüro 1993, 415
MDR 1993, 450
Rpfleger 1994, 243

LG Münster - Beschluß vom 11.02.1993 (5 T 1087/92) - DRsp Nr. 1995/2164

LG Münster, Beschluß vom 11.02.1993 - Aktenzeichen 5 T 1087/92

DRsp Nr. 1995/2164

1. Der einem mittellosen Betroffenen in Unterbringungssachen gemäß § 70b FGG zum Verfahrenspfleger bestellte Rechtsanwalt kann keine Entschädigung in unmittelbarer Anwendung des § 112 BRAGO verlangen. Ansprüche des Verfahrenspflegers können sich aber entsprechend § 1915 BGB aus den § 1835 bis §1836a BGB ergeben; denn das Anforderungsprofil des Verfahrenspflegers entspricht dem Bild des Pflegers im Sinn der §§ 1909 ff BGB 2. Soweit der Verfahrenspfleger Aufwendungsersatz nach § 1835 BGB begehrt, richtet sich dieser gemäß § 1835 Abs. 1 BGB nach den für den Auftrag geltenden Vorschriften (§ 667, § 670 BGB). Für die Bemessung des Aufwendungsersatzes nach § 1835 Abs. 3 BGB sind im vorliegenden Fall allerdings nicht die Gebührentatbestände des § 118 BRAGO, sondern die des § 112 BRAGO, außer § 112 Abs. 4 BRAGO, heranzuziehen. 3. Die Frage der Mittellosigkeit ist von Amts wegen aufzuklären, wobei der Verfahrenspfleger dies vorzutragen und bei der Aufklärung mitzuwirken hat. 4. Statt eines Aufwendungsersatzanspruches nach § 1835 Abs. 3 BGB, § 112 BRAGO kann er auch gegen den Betroffenen eine Vergütung nach § 1836 Abs. 2 BGB verlangen, sofern die besonderen Voraussetzungen dieser Vorschrift vorliegen.

Normenkette:

BGB § 667, § 670, 1835 Abs. 1, 3, 4, § 1836 Abs. 1 S. 2, § 1909 ; BRAGO § 112, § 118 ; FGG § 67, § 70b;
Fundstellen
AnwBl 1994, 145
JurBüro 1993, 415