OLG Frankfurt/Main - Beschluss vom 03.02.2022
7 WF 179/21
Normen:
RVG § 56 Abs. 2 S. 1; RVG § 33 Abs. 3 S. 1;
Fundstellen:
AnwBl 2022, 304
FamRB 2022, 143
FamRZ 2022, 1304
FuR 2023, 152
NJW 2022, 1822
Vorinstanzen:
AG Biedenkopf, vom 02.11.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 33 F 651/20

Regelung von persönlichen Kontakten mit Kindern in einem UmgangsverfahrenAnfall einer fiktiven Terminsgebühr nach vergleichsweiser EinigungFehlende Erörterung in mündlicher Verhandlung

OLG Frankfurt/Main, Beschluss vom 03.02.2022 - Aktenzeichen 7 WF 179/21

DRsp Nr. 2022/4906

Regelung von persönlichen Kontakten mit Kindern in einem Umgangsverfahren Anfall einer fiktiven Terminsgebühr nach vergleichsweiser Einigung Fehlende Erörterung in mündlicher Verhandlung

1. Der Erörterungstermin in Kindschaftsachen nach § 155 Abs. 2 FamFG ist zwingend vorgeschrieben, so dass für den Rechtsanwalt eine fiktive Terminsgebühr im Sinne von Nr. 3104 Abs. 1 Nr. 1 VV RVG entsteht, wenn das Verfahren infolge eines Vergleichsschlusses beendet wird, ohne dass zuvor eine Erörterung stattgefunden hat.2. Der Wortlaut von 3104 Abs. 1 Nr. 1 VV RVG ist dahingehend auszulegen, dass der Begriff "mündliche Verhandlung" auch eine Erörterung nach § 155 Abs. 2 FamFG umfasst (entgegen OLG München, Beschluss vom 20. September 2019 - 11 WF 666/19 - FamRZ 2020, 367; OLG Zweibrücken, Beschluss vom 25. Juli 2018 - 6 WF 74/18 - FamRZ 2019, 1083; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. April 2014 - 5 WF 181/13 - FamRZ 2014, 1941; OLG Schleswig, Beschluss vom 12. Februar 2014 - 15 WF 410/13 - NZFam 2014, 470).

Tenor

Die Beschwerde des weiteren Beteiligten zu 3 gegen den Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Biedenkopf vom 2. November 2021 wird zurückgewiesen.

Das Beschwerdeverfahren ist gerichtskostenfrei; außergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.

Normenkette:

RVG § 56 Abs. 2 S. 1; RVG § 33 Abs. 3 S. 1;

Gründe

I.