BVerfG - Beschluß vom 24.07.1997
1 BvR 1863/96
Normen:
BNotO § 1 § 2 Satz 3 § 4 Satz 1 § 8 § 14 Abs. 4 § 93 ; GG Art. 12 Abs. 1 ;
Fundstellen:
AnwBl 1997, 494
BRAK-Mitt 1997, 262
BRAK-Mitt 1997, 263
DB 1997, 1713
DNotZ 1998, 69
DRsp IV(485)313a-c
EWiR 1997, 1137
EuGRZ 1997, 512
EzFamR aktuell 1997, 364
GRUR 1998, 71
Grundeigentum 1997, 1022
LM GrundG Art. 12 Nr. 48b
MDR 1997, 984
NJW 1997, 2510
WRP 1997, 1046
WiB 1997, 1003
ZIP 1997, 1455
ZNotP 1997, 36
wrp 1997, 1046
Vorinstanzen:
KG, vom 30.05.1995 - Vorinstanzaktenzeichen Not 31/94
BGH, vom 24.06.1996 - Vorinstanzaktenzeichen NotZ 35/95

Verfassungsrechtliche Anforderungen an das Werbeverbot von Notaren

BVerfG, Beschluß vom 24.07.1997 - Aktenzeichen 1 BvR 1863/96

DRsp Nr. 1997/7272

Verfassungsrechtliche Anforderungen an das Werbeverbot von Notaren

Die an einen Anwaltsnotar gerichtete Untersagung, seine Briefbögen farblich und grafisch zu gestalten, verletzt diesen in seinem Grundrecht aus Art. 12 Abs. 1 GG.

Normenkette:

BNotO § 1 § 2 Satz 3 § 4 Satz 1 § 8 § 14 Abs. 4 § 93 ; GG Art. 12 Abs. 1 ;

Gründe:

I.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, ob Anwaltsnotare ihre Briefbögen farblich und graphisch gestalten dürfen.

1. Die Beschwerdeführer sind Rechtsanwälte, die in einer Sozietät zusammengeschlossen sind; zwei der Beschwerdeführer sind daneben zu Notaren bestellt. Bis zum Jahresende 1995 gehörte der Sozietät eine weitere Rechtsanwältin und Notarin, die Beschwerdeführerin zu 9), an. Die Sozietät verwandte einen Briefkopf, der in der Kopfzeile ein aus den drei Buchstaben "KVP" bestehendes Logo mit den Maßen 2, 1 cm x 1, 0 cm enthielt. Die Buchstaben KV stehen als Anfangsbuchstaben für zwei Sozien, die der Sozietät den Namen geben; der dritte Buchstabe steht für das Wort "Partner". Der mittlere Buchstabe ist dunkelblau ausgefüllt; die drei Buchstaben sind insgesamt in eine dünne Kopflinie in gleicher Farbe integriert.