5/4.2 Maßg. Zeitpunkt, rückw. Bewilligung

Autor: Weiberg

Maßgebender Zeitpunkt

Der maßgebende Zeitpunkt für die Beurteilung der Erfolgsaussicht ist umstritten: Nach inzwischen wohl überwiegender Auffassung ist dies der Zeitpunkt der Entscheidungsreife (BGH v. 23.09.2014 - VI ZR 483/12, NZFam 2015, 179; OLG Dresden v. 10.10.2016 - 20 WF 1110/16, FamRZ 2017, 463; LSG Berlin-Brandenburg, NZS 2011, 600; OVG Hamburg, NVwZ-RR 2011, 661 und OVG Hamburg, FamRZ 2005, 44; KG, FamRZ 2009, 1505; VGH München, NJW 2005, 1677; OVG NRW, NJW 2009, 2395; OVG NRW, FuR 2010, 419; KG, FamRZ 2009, 1505; vgl. OLG Karlsruhe, FamRZ 2006, 798 für ein vergleichsweises Anerkenntnis des geltend gemachten Anspruchs), nach anderer Auffassung der Zeitpunkt der tatsächlichen Entscheidung, auch wenn bei Entscheidungsreife des VKH-Antrags Erfolgsaussicht noch zu bejahen war (OLG Köln, OLGR Köln 2000, 356; LAG Hamm v. 12.05.2003 - 18 Ta 240/03; OVG Lüneburg, FamRZ 2005, 463; OLG Saarbrücken, FamRZ 2009, 894 m. Anm. Gottwald). Dieser Zeitpunkt gilt auch für das gerichtliche Eilverfahren (OVG Hamburg, FamRZ 2005, 464, auch zur Bestimmung des Zeitpunkts der Entscheidungsreife).

Der letzteren Auffassung ist zu folgen, da es keine Fristsetzung für die Bearbeitung und Entscheidung von VKH-Anträgen gibt, woraus folgt, dass sich kein fiktiver Zeitpunkt für die Beurteilung der Erfolgsaussichten festlegen lässt (vgl. Fuchs, in: Heiß/Born, Unterhaltsrecht, Stand: 2021, Rdnr. 85).