BGH - Urteil vom 23.03.2006
IX ZR 116/03
Normen:
ZPO § 845 ; InsO § 131 ;
Fundstellen:
BB 2006, 1186
BGHReport 2006, 877
BGHZ 167, 11
DB 2006, 1107
DZWIR 2006, 466
InVo 2006, 351
JuS 2006, 941
MDR 2006, 1129
NJ 2006, 410
NJW 2006, 1870
NZI 2006, 397
Rpfleger 2006, 427
WM 2006, 921
ZIP 2006, 916
ZInsO 2006, 553
ZVI 2006, 248
Vorinstanzen:
OLG Brandenburg, vom 03.04.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 8 U 87/02
LG Cottbus, vom 08.08.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 6 O 324/01

Anfechtbarkeit einer einer Vorpfändung nachfolgenden Hauptpfändung

BGH, Urteil vom 23.03.2006 - Aktenzeichen IX ZR 116/03

DRsp Nr. 2006/11124

Anfechtbarkeit einer einer Vorpfändung nachfolgenden Hauptpfändung

»Wird die Vorpfändung früher als drei Monate vor Eingang des Insolvenzantrags ausgebracht, fällt die Hauptpfändung dagegen in den von § 131 InsO erfassten Bereich, richtet sich die Anfechtung insgesamt nach der Vorschrift des § 131 InsO

Normenkette:

ZPO § 845 ; InsO § 131 ;

Tatbestand:

Der Kläger ist Verwalter in dem auf Eigenantrag vom 21. Juni 1999 am 1. Oktober 1999 eröffneten Insolvenzverfahren über das Vermögen der F. GmbH (fortan: Schuldnerin). Auf der Grundlage einer vollstreckbaren notariellen Urkunde vom 7. Mai 1993 brachte die beklagte Sparkasse gegen die Schuldnerin wegen einer Teilforderung von 1 Mio. DM zwei Vorpfändungen aus, die den Drittschuldnern, ebenfalls Banken, am 15. März 1999 zugestellt wurden. Durch Pfändungs- und Überweisungsbeschlüsse vom 16. März 1999 pfändete sie die angeblichen Ansprüche der Schuldnerin gegen diese Banken aus den Kontoverbindungen; die Beschlüsse wurden den Drittschuldnern am 25. März 1999 und am 7. April 1999 zugestellt. Am 13. April 1999 und am 23. April 1999 überwiesen die Drittschuldner insgesamt 200.183,33 DM (102.352,11 EUR) an die Beklagte, die nach Eingang der Zahlungen die Pfändungen aufheben ließ.