OLG Oldenburg - Urteil vom 21.05.1996
5 U 7/96
Normen:
BGB § 823 ;
Fundstellen:
ArztR 1997, 92
DfS Nr. 1997/354
MDR 1996, 1132
MedR 1996, 510
NJW 1996, 2432
NJWE-VHR 1996, 169
OLGReport-Oldenburg 1996, 160
VersR 1997, 193
Vorinstanzen:
LG Osnabrück, - Vorinstanzaktenzeichen 4 O 472/92

OLG Oldenburg - Urteil vom 21.05.1996 (5 U 7/96) - DRsp Nr. 1997/9783

OLG Oldenburg, Urteil vom 21.05.1996 - Aktenzeichen 5 U 7/96

DRsp Nr. 1997/9783

»1. Nach einem Eingriff zum Abbruch einer Zwillingsschwangerschaft (Geminischwangerschaft) schulden Krankenhaus und nachbehandelnder Gynäkologe der Patientin den deutlichen Hinweis, daß wegen des Risikos des Fortbestands der Schwangerschaft eine Nachkontrolle dringend erforderlich ist. 2. Auch nach der neueren Rechtsprechung (BVerfGE 88, 203 = NJW 1993, 1751; BGH VersR 1994, 425 = NJW 1994, 788; VersR 1995, 964 = NJW 95, 1609) bleibt der Deliktsschutz für immaterielle Belastungen einer Frau im Zusammenhang mit einer fehlgeschlagenen Schwangerschaftsunterbrechung aufgrund der sogenannten sozialen Indikation bestehen.«

Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil der 4. Zivilkammer des Landgerichts Osnabrück vom 27. November 1995 geändert. Die Beklagte zu 1) wird verurteilt, der Klägerin 8.000,-- DM nebst 4 % Zinsen seit dem 30. März 1993 zu zahlen.

Kosten I. Instanz: Die Gerichtskosten tragen die Klägerin zu 11/15 und die Beklagte zu 1) zu 4/15. Von den außergerichtlichen Kosten tragen die Klägerin die eigenen und die der Beklagten zu 1) zu 11/15 und die der Beklagten zu 2) und 3) ganz und die Beklagte zu 1) die eigenen und die der Klägerin zu 4/15. Die Kosten der Nebenintervention trägt die Klägerin zu 1/5 und der Streithelfer zu 4/5.