OLG Karlsruhe - Urteil vom 14.05.1998
19 U 81/97
Normen:
BGB § 841 ;
Fundstellen:
DRsp I(147)363a
ZfS 1998, 375

Haftung bei Verursachung eines HWS-Syndroms trotz niedriger Aufprallgeschwindigkeit

OLG Karlsruhe, Urteil vom 14.05.1998 - Aktenzeichen 19 U 81/97

DRsp Nr. 1999/1750

Haftung bei Verursachung eines HWS-Syndroms trotz niedriger Aufprallgeschwindigkeit

1. Als ausreichend gesicherte Grenze der Aufprallgeschwindigkeit, unterhalb derer mit keiner Verletzung der HWS zu rechnen ist, ist bei Fehlen besonderer Konstellationen ein Wert von 10 km/h anzunehmen.2. Als solche besonderen Umstände, bei denen auch Differenzgeschwindigkeiten von unter 10 km/h Auslöser eines HWS-Syndroms sein können, sind eine untypische Sitzposition ("out of position" - OOP) und der sog. Resonanzeffekt (Verstärkung der Schleuderbewegung durch nicht unfallbedingtes Zurückpendeln des Insassen im Zeitpunkt der Kollision) anzusehen.

Normenkette:

BGB § 841 ;

Hinweise:

Vergleichsrechtsprechung unter DRsp I (147) 347 a-b [dort mit kurzen Vor-Hinweis auf das vorstehende OLG-Urteil], ferner z.B.: KG (Urteil - 22 U 4816/96 - 3.7.1997, DRsp-ROM Nr. 1998/17922 [LS] = VersR 1997, 1416 = ZfS 1998, 13) - kein Verletzungsrisiko im Fall einer Aufprallgeschwindigkeit "deutlich unter 10 km/h"; ähnlich AG Duisburg (Urteil - 45/2 C 550/971 - 23.4.1998, ZfS 1999, 57) und AG Hamburg-Harburg (Urteil - 641 C 623/95 - 7.1.1997, DRsp-ROM Nr. 1998/18273 [LS] = VersR 1997, 1417 - nur mit Leitsatz); andererseits LG Heidelberg (Urteil - 1 S 62/95 - 22.8.1996, DAR 1999, 75) - möglicher Anscheinsbeweis für unfallbedingtes "HWS-Syndrom" auch bei einer unter 10 km/h liegenden Aufprallgeschwindigkeit.

Fundstellen