BVerfG - Beschluß vom 04.06.1985
1 BvL 12/84
Normen:
AGBG § 11 Nr. 12a § 23 Abs. 2 Nr. 6 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 70, 115
BB 1985, 1820
DB 1985, 2447
DRsp I(120)149b
EWiR 1985, 627
MDR 1986, 114
NJW 1986, 243
r+s 1987, 212
VersR 1985, 856
WM 1985, 1067
ZfS 1985, 271
ZIP 1985, 1079
Vorinstanzen:
AG Bremen, vom 04.04.1984 - Vorinstanzaktenzeichen 20 C 225/83

Verfassungsmäßigkeit des AGB-Gesetzes bezüglich Versicherungsverträge

BVerfG, Beschluß vom 04.06.1985 - Aktenzeichen 1 BvL 12/84

DRsp Nr. 1992/312

Verfassungsmäßigkeit des AGB-Gesetzes bezüglich Versicherungsverträge

»§ 23 Abs. 2 Nr. 6 AGB-Gesetz ist mit dem Grundgesetz vereinbar, soweit hiernach Allgemeine Geschäftsbedingungen bei Versicherungsverträgen eine Laufzeit von mehr als zwei Jahren vorsehen können.«

Normenkette:

AGBG § 11 Nr. 12a § 23 Abs. 2 Nr. 6 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 ;

Gründe:

I.

Die Vorlage betrifft die Frage, ob § 23 Abs. 2 Nr. 6 des Gesetzes zur Regelung des Rechts der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB-Gesetz) vom 9. Dezember 1976 (BGBl. I S. 3317) - im folgenden AGBG -, soweit sich diese Vorschrift auf Versicherungsverträge bezieht und § 11 Nr. 12 Buchst. a AGBG für nicht anwendbar erklärt, mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

1. Allgemeine Geschäftsbedingungen haben sich als eine Erscheinungsform des modernen Massenverkehrs allmählich herausgebildet und werden heute in weiten Bereichen der Wirtschaft verwendet. Der einzelne Vertrag mit dem Kunden wird von dem Unternehmen, das Allgemeine Geschäftsbedingungen verwendet, nicht mehr im einzelnen ausgehandelt, sondern ist für alle zukünftig zu schließenden Geschäfte vorformuliert.