BGH - Urteil vom 22.05.2019
IV ZR 73/18
Normen:
VVG § 186 S. 1; AUB (2000) Nr. 2.1.1.1; AUB (2000) Nr. 2.2.1.1;
Fundstellen:
MDR 2019, 938
NJW 2019, 2534
WM 2019, 1417
r+s 2019, 475
r+s 2022, 424
Vorinstanzen:
LG Heidelberg, vom 11.04.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 2 O 394/16
OLG Karlsruhe, vom 23.02.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 12 U 111/17

Versicherung für fremde Rechnung; Informationsobliegenheit des Unfallversicherers; Informieren der versicherten Person neben oder an Stelle des Versicherungsnehmers; Erforderliche fristgerechte ärztliche Invaliditätsfeststellung

BGH, Urteil vom 22.05.2019 - Aktenzeichen IV ZR 73/18

DRsp Nr. 2019/9001

Versicherung für fremde Rechnung; Informationsobliegenheit des Unfallversicherers; Informieren der versicherten Person neben oder an Stelle des Versicherungsnehmers; Erforderliche fristgerechte ärztliche Invaliditätsfeststellung

Bei einer Versicherung für fremde Rechnung obliegt es dem Unfallversicherer grundsätzlich nicht, die versicherte Person neben oder an Stelle des Versicherungsnehmers entsprechend § 186 Satz 1 VVG zu informieren. Das gilt auch im Falle der Anzeige des Versicherungsfalles durch den Versicherten.

Tenor

Die Revision der Klägerin und die Anschlussrevision der Beklagten gegen das Urteil des 12. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 23. Februar 2018 werden zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens tragen die Klägerin zu 96% und die Beklagte zu 4%.

Normenkette:

VVG § 186 S. 1; AUB (2000) Nr. 2.1.1.1; AUB (2000) Nr. 2.2.1.1;

Tatbestand

Die Klägerin nimmt die Beklagte aus einer Unfallversicherung in Anspruch, die sie als versicherte Person ausweist und die von ihrem im Herbst des Jahres 2013 verstorbenen Ehemann genommen worden war.

Als Voraussetzung der vereinbarten Invaliditätsleistung und Unfallrente war unter Ziff. 2.1.1.1 und 2.2.1.1 der dem Vertrag zugrundeliegenden "Allgemeinen Unfallversicherungs-Bedingungen ..." (im Folgenden: AUB 2000) jeweils Folgendes bestimmt: