28.6.5 Weitere Fälle schuldhaften Verhaltens

Autoren: Götsche/Kretzschmar

Straftaten, körperliche Übergriffe

Straftaten eines Ehegatten können einen Härtefall begründen, wenn sie sich gegen den anderen Ehegatten oder dessen nahe Angehörige richten (OLG Brandenburg v. 20.09.2019 - 9 UF 183/18; OLG Brandenburg v. 20.07.2017 - 9 UF 63/16, NJW-RR 2017, 1477; OLG Brandenburg, FamRZ 2003, 384; KG, FamRZ 2004, 642; OLG Oldenburg, FF 2012, 409; KG, FamRZ 2007, 564; OLG Celle, FamRZ 2003, 1291; BGH, FamRZ 1990, 985; OLG Hamm, FamRZ 2003, 1295). Wegen des Ausnahmecharakters des §  27 VersAusglG kann dies aber nur bei ganz besonders ins Gewicht fallenden Sachverhalten der Fall sein, z.B. wenn der Ausgleichsberechtigte schuldhaft eine schwere Straftat gegen den Verpflichteten oder dessen nahe Angehörige begangen hat (OLG Brandenburg v. 20.09.2019 - 9 UF 183/18; OLG Brandenburg v. 05.09.2019 - 9 UF 179/19, NZFam 2019, 970), vor allem wenn solche Straftaten mehrfach begangen wurden (OLG Brandenburg v. 05.09.2019 - 9 UF 179/19, NZFam 2019, 970; OLG Oldenburg v. 18.04.2017 - 3 UF 17/17, FamRZ 2017, 1929). Straftaten, die keinen Bezug zur Ehe/Familie haben, können dagegen i.d.R. die Anwendung des §  27 VersAusglG nicht rechtfertigen (OLG Oldenburg, FamFR 2013, 372).