35.5 Gerichtliches Verfahren

Autor: Götsche

35.5.1 Versorgungsausgleichssache

Das Unterhaltsprivileg ist eine Versorgungsausgleichssache gem. §§  111 Nr. 7, 217 FamFG, weshalb die §§  217  ff. FamFG anzuwenden sind (OLG Stuttgart v. 15.10.2020 - 11 UF 125/20, FamRZ 2021, 352  m. Anm. Borth; OLG Zweibrücken v. 15.08.2013 - 2 UF 166/13, FamRZ 2014, 775; OLG Frankfurt, FamRZ 2010, 916; Schwamb, NJW 2011, 1648, 1649; Götsche, ZFE 2010, 407, 413; a.A. Häußermann, FPR 2009, 223, 225).

35.5.2 Zuständigkeit

Nach §  34 Abs.  1 VersAusglG ist abweichend zum vor dem 01.09.2009 geltenden Recht das Familiengericht zur Entscheidung über die Anpassung wegen Eingreifens des Unterhaltsprivilegs zuständig (§  23a Abs.  1 Nr. 1 GVG i.V.m. §  111 Nr. 7 FamFG).

Die ausschließliche örtliche Zuständigkeit ist nach §  218 FamFG zu bestimmen (OLG Frankfurt, FamRZ 2010, 916). Ist eine Unterhaltssache bei einem anderen Gericht anhängig, kommt die Abgabe nach §  4 FamFG in Betracht (Bergner, NJW 2010, 3545, 3546 f.; Götsche, ZFE 2010, 407; Gutdeutsch, FamRZ 2010, 1140, 1141). Im Übrigen hat das Gericht das Verfahren über die Unterhaltssache auszusetzen, bis über das Unterhaltsprivileg entschieden ist (Bergner, NJW 2010, 3545, 3456 f.; Borth, FamRZ 2010, 1210, 1214; Gutdeutsch, FamRB 2010, 149, 154 und ders., FamRZ 2010, 1140, 1141). Diese Vorgreiflichkeit des VA ist auch im Verbundverfahren zu beachten (OLG Köln v. 13.06.2012 - 21 UF 15/12, FamRZ 2012, 1814).