BGH - Beschluss vom 15.01.2020
VII ZB 5/19
Normen:
ZPO § 850d; ZPO § 850e Nr. 2a S. 1; SGB II § 42 Abs. 4 S. 1;
Fundstellen:
BGHZ 224, 218
FamRB 2020, 139
FamRZ 2020, 532
MDR 2020, 308
NJW 2020, 1371
WM 2020, 323
ZInsO 2020, 357
ZVI 2020, 278
Vorinstanzen:
AG Mönchengladbach, vom 18.07.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 22 M 692/18
LG Mönchengladbach, vom 11.01.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 5 T 294/18

Berücksichtigung von Arbeitslosengeld II-Leistungen bei einer erweiterten Pfändung von Arbeitseinkommen

BGH, Beschluss vom 15.01.2020 - Aktenzeichen VII ZB 5/19

DRsp Nr. 2020/2166

Berücksichtigung von Arbeitslosengeld II-Leistungen bei einer erweiterten Pfändung von Arbeitseinkommen

Arbeitslosengeld II-Leistungen, die der Schuldner erhält, sind bei einer erweiterten Pfändung (§ 850d ZPO) von Arbeitseinkommen unbeschadet des sich aus § 42 Abs. 4 Satz 1 SGB II ergebenden Pfändungsschutzes im Sinne einer Minderung des Pfändungsfreibetrags gemäß § 850d Abs. 1 Satz 2 ZPO zu berücksichtigen, sofern und soweit bei einer derartigen Berücksichtigung das sozialhilferechtliche Existenzminimum des Schuldners gesichert bleibt.

Tenor

Auf die Rechtsbeschwerde des Gläubigers wird der Beschluss der 5. Zivilkammer des Landgerichts Mönchengladbach vom 11. Januar 2019 in der Fassung des Berichtigungsbeschlusses vom 9. August 2019 aufgehoben.

Die Sache wird zur erneuten Entscheidung, auch über die Kosten des Rechtsbeschwerdeverfahrens, an das Beschwerdegericht zurückverwiesen.

Normenkette:

ZPO § 850d; ZPO § 850e Nr. 2a S. 1; SGB II § 42 Abs. 4 S. 1;

Gründe

I.

Der Gläubiger betreibt gegen den Schuldner die Zwangsvollstreckung aus einem Vollstreckungsbescheid vom 17. Juni 1999 wegen übergegangener Unterhaltsansprüche der am 22. Juli 1994 geborenen Tochter des Schuldners.