OLG Frankfurt/Main - Urteil vom 23.05.2002
16 U 182/01
Normen:
InsO § 88 § 130 § 131 § 17 Abs. 2 § 139 Abs. 2 § 130 Abs. 1 Nr. 1 § 130 Abs. 1 Nr. 2 § 131 Abs. 1 Nr. 2 § 131 Abs. 1 Nr. 1 § 131 Abs. 1 Nr. 3 § 139 Abs. 2 S. 1 ; SGB IV § 26 Abs. 3 § 28e Abs. 1 § 28e Abs. 1 S. 1 ; StGB § 266a Abs. 1 ; BGB § 389 § 823 Abs. 2 § 284 Abs. 1 S. 1 § 288 Abs. 1 S. 1 ; EGBGB § 1 Abs. 1 S. 3 ; ZPO § 256 Abs. 1 § 708 Nr. 10 § 711 S. 1 § 711 S. 2 § 711 S. 3 § 709 S. 2 n.F § 543 Abs. 2 S. 1 (n.F.) ;
Fundstellen:
NZA-RR 2002, 600
NZS 2003, 35
OLGReport-Frankfurt 2002, 254
ZIP 2002, 1852
Vorinstanzen:
LG Frankfurt am Main - 2-04 O 359/00,

Geltung des § 88 InsO für Maßnahmen, die unmittelbar zur Befriedigung des Gläubigers führen- Zur Beweislast des Anfechtungsgegners gemäss § 131 Abs. 1 Nr. 2, bei Berufung auf Zahlungsunfähigkeit - Zum grundsätzlichen Rückforderungsrecht eines Insolvenzverwalters bezüglich Arbeitnehmeranteile bei Anfechtung der vom Arbeitgeber gezahlten Sozialvbersicherungsbeiträge

OLG Frankfurt/Main, Urteil vom 23.05.2002 - Aktenzeichen 16 U 182/01

DRsp Nr. 2002/13938

Geltung des § 88 InsO für Maßnahmen, die unmittelbar zur Befriedigung des Gläubigers führen- Zur Beweislast des Anfechtungsgegners gemäss § 131 Abs. 1 Nr. 2, bei Berufung auf Zahlungsunfähigkeit - Zum grundsätzlichen Rückforderungsrecht eines Insolvenzverwalters bezüglich Arbeitnehmeranteile bei Anfechtung der vom Arbeitgeber gezahlten Sozialvbersicherungsbeiträge

»1. § 88 InsO gilt nur für Sicherungsrechte, nicht für Maßnahmen, die unmittelbar zur Befriedigung des Gläubigers führen.2. Auch bei Leistungen des Schuldners zur Abwendung der Zwangsvollstreckung handelt es sich um inkongruente Rechtshandlungen im Sinne von § 131 InsO.3. Ein für erledigt erklärter Insolvenzantrag kann keine Grundlage für eine Anfechtung von Rechtshandlungen des Schuldners innerhalb der kritischen Phase aufgrund des § 139 Abs. 2 InsO sein.4. Im Rahmen des § 131 Abs. 1 Nr. 2 InsO hat der Anfechtungsgegner, der sich auf Wegfall der Zahlungsunfähigkeit beruft, nachzuweisen, dass der Insolvenzschuldner seine Zahlungen im Allgemeinen wieder aufgenommen hat. Allein der Umstand, dass der Schuldner Zahlungen an den Anfechtungsgegner geleistet hat, begründet noch keine Vermutung für den Wegfall der Zahlungsunfähigkeit.