LG Stendal - Beschluß vom 29.08.1995
22 T 175/95
Normen:
EinigungsV Anlage II Kap. III Sachgeb. A Abschn. II Ziff. 1; GG Art. 1 Abs. 3, Art. 3 Abs. 1, Art. 10 Abs. 1, 2, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1; GesO § 1 Abs. 3, 4, § 2 Abs. 3, § 5, § 6 Abs. 2 Satz 2, § 19, § 20 ; KO § 121 ;
Fundstellen:
RAnB 1996, 14

LG Stendal - Beschluß vom 29.08.1995 (22 T 175/95) - DRsp Nr. 1996/20081

LG Stendal, Beschluß vom 29.08.1995 - Aktenzeichen 22 T 175/95

DRsp Nr. 1996/20081

1. Im Gesamtvollstreckungsverfahren ist der Schuldner berechtigt, einen Antrag auf Aufhebung der rechtskräftig angeordneten Postsperre zu stellen, wenn er eine Änderung der Verhältnisse geltend macht. 2. Auch ohne gesetzliche Ermächtigung ist das Gesamtvollstreckungsgericht berechtigt, die Postsperre aufzuheben, wenn es die tatsächlichen oder rechtlichen Voraussetzungen für ihre Anordnung nicht mehr bejaht. 3. Die GesO beinhaltet keine gesetzliche Grundlage für die Anordnung einer Postsperre: a) § 6 Abs. 2 Ziff. 2 GesO ermächtigt nicht zur Anordnung einer Postsperre; b) §§ 5, 6 GesO sind nicht »verfassungskonform« dahin auszulegen, daß der Richter zur Anordnung einer Postsperre ermächtigt ist; c) § 2 Abs. 3 GesO ermächtigt nicht zur Anordnung einer Postsperre; d) § 121 Abs. 1 KO ist weder unmittelbar noch analog als Eingriffsermächtigung für eine Postsperre anwendbar. 4. Der Mangel einer Eingriffsermächtigung für die Anordnung einer Postsperre in der GesO verstößt nicht gegen Art. 3 Abs. 1 GG.

Normenkette:

EinigungsV Anlage II Kap. III Sachgeb. A Abschn. II Ziff. 1; GG Art. 1 Abs. 3, Art. 3 Abs. 1, Art. 10 Abs. 1, 2, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1; GesO § 1 Abs. 3, 4, § 2 Abs. 3, § 5, § 6 Abs. 2 Satz 2, § 19, § 20 ; KO § 121 ;

Sachverhalt: