OLG Köln vom 19.12.1985
12 U 102/85
Normen:
BGB § 826 ; ZPO § 767 Abs.2, § 775 Nr.1, § 776, § 794 Abs.1 Nr.1; ZPO § 796 Abs.2, § 797 Abs.4;
Fundstellen:
DRsp IV(421)171a-d
JMBl NRW 1986, 114
JZ 1986, 642
NJW 1986, 1350
WM 1986, 803

OLG Köln - 19.12.1985 (12 U 102/85) - DRsp Nr. 1992/9735

OLG Köln, vom 19.12.1985 - Aktenzeichen 12 U 102/85

DRsp Nr. 1992/9735

a. Vorrang der Vollstreckungsgegenklage vor einer auf § 826 BGB gestützten Klage auf Unterlassung der Zwangsvollstreckung aus einem Vollstreckungstitel. b-c. Keine Präklusion von Einwendungen gegen einen Vollstreckungsbescheid nach § 796 Abs. 2 ZPO in Fällen, in denen der Gläubiger das Mahnverfahren dazu benutzt, einen sittenwidrigen Anspruch (hier: aus sittenwidrigem Ratenkreditvertrag) titulieren zu lassen; (c) keine materielle Rechtskraft von Vollstreckungsbescheiden. d. Rechtsschutzbedürfnis für einen Klageantrag auf Herausgabe des Vollstreckungstitels unabhängig von den durch das Gestaltungsurteil aus § 767 ZPO gegebenen Möglichkeiten.

Normenkette:

BGB § 826 ; ZPO § 767 Abs.2, § 775 Nr.1, § 776, § 794 Abs.1 Nr.1; ZPO § 796 Abs.2, § 797 Abs.4;

(a) »[Der] auf Unterlassung der Zwangsvollstreckung aus dem Vollstreckungsbescheid gerichtete Klageantrag .. ist mangels Statthaftigkeit unzulässig. Die fehlende Statthaftigkeit der Unterlassungsklage aus § 826 BGB folgt nach Auffassung des Senates aus dem Umstand, daß dem Kl. der Weg der Vollstreckungsgegenklage (§§ 767, 795, 794 § 796 ZPO) eröffnet ist, die als der speziellere Rechtsbehelf die auf materielles Recht (§ 826 BGB) gestützte Klage auf Unterlassung der Zwangsvollstreckung aus einem Vollstreckungstitel verdrängt.

(b-c) Die Vollstreckungsgegenklage ist zulässig und begründet.