BAG - Urteil vom 24.06.2020
5 AZR 93/19
Normen:
MiLoG § 1 Abs. 3; MiLoG a.F. § 24 Abs. 1; AEntG § 11; ArbGG § 72 Abs. 5; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2; ZPO § 551 Abs. 3 S. 1 Nr. 2; ZPO § 559; Zweite Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen für die Pflegebranche (Zweite Pflegearbeitsbedingungsverordnung - 2. PflegeArbbV); Dritte Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen für die Pflegebranche (Dritte Pflegearbeitsbedingungsverordnung - 3. PflegeArbbV);
Fundstellen:
AP MiLoG § 1 Nr. 14
ArbRB 2020, 332
BAGE 171, 161
BB 2020, 2227
EzA BGB 2002 § 611 Pflegebranche Nr. 5
EzA MiLoG § 1 Nr. 14
EzA-SD 2020, 4
NZA 2020, 1707
Vorinstanzen:
LAG Hamm, vom 22.11.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 18 Sa 995/18
ArbG Paderborn, vom 09.08.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Ca 487/18

Anforderungen an die Begründung einer Klage auf Differenzvergütung zum gesetzlichen MindestlohnVorrang des Mindestentgelts der Pflegebranche vor dem gesetzlichen Mindestlohn nach dem MiLoG

BAG, Urteil vom 24.06.2020 - Aktenzeichen 5 AZR 93/19

DRsp Nr. 2020/13681

Anforderungen an die Begründung einer Klage auf Differenzvergütung zum gesetzlichen Mindestlohn Vorrang des Mindestentgelts der Pflegebranche vor dem gesetzlichen Mindestlohn nach dem MiLoG

1. Die in der 2. und 3. PflegeArbbV festgelegten Grundsätze zur Bemessung des Mindestentgelts in der Pflegebranche gehen gemäß § 1 Abs. 3 MiLoG iVm. § 24 Abs. 1 MiLoG aF im Geltungsbereich der Verordnungen dem im Mindestlohngesetz geregelten Anspruch auf gesetzlichen Mindestlohn vor. 2. Soweit die Höhe der auf Grundlage der Verordnungen festgesetzten Mindestentgelte die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns nicht unterschreiten darf, betrifft dies nur die Höhe des Mindestentgelts selbst. Die Rechtsverordnungen können jedoch vom Mindestlohngesetz abweichende Regelungen zur Bemessung der Arbeitsleistung als Arbeitszeit vorsehen. Orientierungssätze: 1. Zur schlüssigen Begründung einer auf Zahlung der Differenzvergütung zum gesetzlichen Mindestlohn gerichteten Klage ist für jeden einzelnen Monat ein konkret beziffertes Unterschreiten des gesetzlichen Mindestlohns darzulegen. Eine abschließende Gesamtklage, die sich auf Entgeltansprüche für mehrere Monate erstreckt, genügt diesen Anforderungen nicht (Rn. 23).