BVerfG - Beschluß vom 27.02.1973
2 BvL 8/72; 2 BvL 9/72
Normen:
BVerfGG § 80 Abs. 1 ; GG Art. 100 Abs. 1 S. 1 ; HAG § 1 Abs. 4 § 19 ;
Fundstellen:
BVerfGE 34, 320
AP Nr. 8 zu § 19 HAG
BayVBl 1973, 582
JuS 1973, 779
MDR 1973, 827
NJW 1973, 1319
SAE 1973, 177
Vorinstanzen:
I. BAG (Vorbehalts-) Urteil vom 10.03.1972 - 3 AZR 169/71,
II. BAG (Vorbehalts-) Urteil vom 10.03.1972 - 3 AZR 300/71,

Anforderungen an eine Richtervorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG

BVerfG, Beschluß vom 27.02.1973 - Aktenzeichen 2 BvL 8/72; 2 BvL 9/72

DRsp Nr. 1996/8094

Anforderungen an eine Richtervorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG

»Hält ein Gericht eine für sein Verfahren erhebliche nachkonstitutionelle Rechtsnorm mit dem Grundgesetz für unvereinbar, dann kann es sein Verfahren nur noch in einer Weise fördern, nämlich durch Aussetzungs- und Vorlagebeschluß an das Bundesverfassungsgericht; jede andere das Verfahren weiterführende Entscheidung verbietet Art. 100 GG

Normenkette:

BVerfGG § 80 Abs. 1 ; GG Art. 100 Abs. 1 S. 1 ; HAG § 1 Abs. 4 § 19 ;

Gründe:

A.

Das Bundesarbeitsgericht hat in zwei Verfahren, in denen Nachzahlungsansprüche gemäß § 25 des Heimarbeitsgesetzes - HAG - vom 14. März 1951 (BGBl. I S. 191) geltend gemacht werden, am 10. März 1972 folgende Entscheidung verkündet:

1. Die Revision der Beklagten ... wird zurückgewiesen.

2. Die Beklagte trägt die Kosten der Revision.

3. Das Urteil ergeht unter dem Vorbehalt, daß das Bundesverfassungsgericht den § 1 Abs. 4 und den § 19 des Heimarbeitsgesetzes vom 14. März 1951 nicht mit Rückwirkung auf den Klagezeitraum (...) für unwirksam erklärt.

Insoweit wird das Verfahren ausgesetzt und die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts darüber eingeholt, ob die genannten Vorschriften mit dem Grundgesetz vereinbar sind.

Hinweise:

Anmerkungen: Bethge, NJW 1973, 2100; Pestalozza, SAE 1973, 179

Vorinstanz: I. BAG (Vorbehalts-) Urteil vom 10.03.1972 - 3 AZR 169/71,