BSG - Urteil vom 03.09.2020
B 14 AS 43/19 R
Normen:
SGB II § 31; SGB II § 31a; SGB II § 31b; SGB II a.F. § 34 Abs. 1 S. 1-2; SGB II a.F. § 34 Abs. 2 Nr. 3 -4; SGB II § 43 Abs. 1 Nr. 2; SGB II § 43 Abs. 2 S. 1 Hs. 2; SGB III § 159 Abs. 1 S. 2 Nr. 1; BSHG § 92a;
Fundstellen:
NZS 2021, 70
Vorinstanzen:
LSG Niedersachsen-Bremen, vom 26.02.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 11 AS 235/17
SG Lüneburg, vom 20.02.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 40 AS 871/15

Anspruch auf aufstockendes Arbeitslosengeld IIAnforderungen an einen Ersatzanspruch bei sozialwidrigem Verhalten - hier nach der fristlosen Kündigung eines Taxifahrers wegen Verlustes der Fahrerlaubnis nach Cannabis-Konsum

BSG, Urteil vom 03.09.2020 - Aktenzeichen B 14 AS 43/19 R

DRsp Nr. 2020/16537

Anspruch auf aufstockendes Arbeitslosengeld II Anforderungen an einen Ersatzanspruch bei sozialwidrigem Verhalten – hier nach der fristlosen Kündigung eines Taxifahrers wegen Verlustes der Fahrerlaubnis nach Cannabis-Konsum

Ein fahrlässiges arbeitsvertragswidriges Verhalten, das Anlass für die Lösung eines Beschäftigungsverhältnisses gegeben und die vom Jobcenter zu einem Ersatzanspruch herangezogene Person in die Lage gebracht hat, Leistungen nach dem SGB II in Anspruch nehmen zu müssen, ist sozialwidrig, wenn sie die Hilfebedürftigkeit als mögliche Folge ihres Verhaltens grob fahrlässig verkannt hat und das Verhalten einer vorsätzlichen Herbeiführung von Hilfebedürftigkeit wertungsmäßig gleichsteht.

Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des Landessozialgerichts Niedersachsen-Bremen vom 26. Februar 2019 aufgehoben.

Die Sache wird zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landessozialgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

SGB II § 31; SGB II § 31a; SGB II § 31b; SGB II a.F. § 34 Abs. 1 S. 1-2; SGB II a.F. § 34 Abs. 2 Nr. 3 -4; SGB II § 43 Abs. 1 Nr. 2; SGB II § 43 Abs. 2 S. 1 Hs. 2; SGB III § 159 Abs. 1 S. 2 Nr. 1; BSHG § 92a;

Gründe:

I

Im Streit steht ein Ersatzanspruch bei sozialwidrigem Verhalten nach § 34 SGB II.