BVerfG - Beschluß vom 13.06.1997
1 BvR 2102/95
Normen:
BVerfGG § 93a Abs 2 ; GG Art. 101 Abs. 1 Satz 2 ; Richtlinie des Rates 77/187/EWG Art. 1 Art. 4 ;
Fundstellen:
AP Nr. 164 zu § 613a BGB
AP Nr. 18 zu EWG-Richtlinie Nr 77/187
AP Nr. 32 zu Art. 177 EWG-Vertrag
AP Nr. 52 zu Art. 101 GG
ARST 1998, 43
AuR 1997, 450
BB 1997, 2057
EWS 1997, 399
EWiR 1997, 881
EuZW 1997, 575
EuroAS 1997, 136
EzA Art. 177 EWG-Vertrag Nr. 1
LM EG-Vertrag Nr. 9c
NJW 1997, 2512
NZA 1997, 931
ZIP 1997, 1801
Vorinstanzen:
LAG Baden-Württemberg, vom 13.02.1995 - Vorinstanzaktenzeichen 9 Sa 110/94

Anspruch auf den gesetzlichen Richter und Pflicht zur Vorlage eines Rechtsstreits an den EuGH

BVerfG, Beschluß vom 13.06.1997 - Aktenzeichen 1 BvR 2102/95

DRsp Nr. 1997/5378

Anspruch auf den gesetzlichen Richter und Pflicht zur Vorlage eines Rechtsstreits an den EuGH

1. Die Nichteinleitung eines Vorlageverfahrens nach Art. 177 Abs. 3 EWGV verletzt den grundgesetzlich verbrieften Anspruch auf den gesetzlichen Richter, wenn ein letztinstanzliches Hauptsachegericht diese Zuständigkeitsregel in offensichtlich unhaltbarer Weise gehandhabt hat.2. Nach der aktuellen Auslegung der Richtlinie 77/187/EWG des Rats durch den Europäischen Gerichtshof kann aus der Ähnlichkeit der vor und nach dem zu beurteilenden Vorgang verrichteten Arbeitnehmertätigkeiten für sich allein noch nicht auf das Vorliegen eines Betriebsübergangs geschlossen werden.

Normenkette:

BVerfGG § 93a Abs 2 ; GG Art. 101 Abs. 1 Satz 2 ; Richtlinie des Rates 77/187/EWG Art. 1 Art. 4 ;

Gründe:

I.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage der Vorlagepflicht an den Europäischen Gerichtshof hinsichtlich der Auslegung der Richtlinie 77/187/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaften zum Übergang von Unternehmen, Betrieben und Betriebsteilen.