BSG - Urteil vom 11.09.2012
B 1 KR 9/12 R
Normen:
GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 2 S. 1; GG Art. 3 Abs. 1; SGB V § 116b Abs. 1 S. 2 Nr. 2 Buchst. i; SGB V § 12 Abs. 1; SGB V § 13 Abs. 3; SGB V § 2 Abs. 1 S. 3; SGB V § 2 Abs. 4; SGB V § 27 Abs. 1 S. 1; SGB V § 27 Abs. 1 S. 2 Nr. 5; TSG § 8 Abs. 1 Nr. 4;
Vorinstanzen:
LSG Hessen, vom 08.12.2011 - Vorinstanzaktenzeichen L 1 KR 149/10
SG Kassel, - Vorinstanzaktenzeichen S 12 KR 3/09

Anspruch auf Versorgung mit einer beidseitigen Mamma-Augmentationsplastik bei Mann-zu-Frau Transsexualität in der gesetzlichen Krankenversicherung

BSG, Urteil vom 11.09.2012 - Aktenzeichen B 1 KR 9/12 R

DRsp Nr. 2012/23166

Anspruch auf Versorgung mit einer beidseitigen Mamma-Augmentationsplastik bei Mann-zu-Frau Transsexualität in der gesetzlichen Krankenversicherung

Transsexuelle Versicherte können nach § 27 Abs. 1 SGB V Anspruch auf geschlechtsangleichende Behandlungsmaßnahmen einschließlich chirurgischer Eingriffe in gesunde Organe zur Minderung ihres psychischen Leidensdrucks haben, um sich dem Erscheinungsbild des angestrebten anderen Geschlechts deutlich anzunähern. In Abkehr von den bisherigen Überlegungen, Transsexuellen zum Erreichen personenstandsrechtlicher Änderungen eine genitalverändernde Operation abzuverlangen, können sich hierbei die gebotenen individuellen operativen Therapieansätze lediglich auf Mamma-Augmentationsplastiken (MAP) ohne genitalverändernde Operationen beschränken. Dabei sind Ansprüche Transsexueller auf geschlechtsangleichende Behandlung im Sinne medizinisch indizierter MAP zusätzlich durch das objektive Erscheinungsbild des Brustumfangs begrenzt. [Nicht amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Hessischen Landessozialgerichts vom 8. Dezember 2011 aufgehoben und der Rechtsstreit zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landessozialgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 2 S. 1; GG Art. 3 Abs. 1; SGB V § 116b Abs. 1 S. 2 Nr. 2 Buchst. i; SGB V § 12 Abs. 1; SGB V § 13 Abs. 3;