BAG - Urteil vom 20.10.2015
9 AZR 743/14
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 12 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 2; GG Art. 20 Abs. 3; EMRK Art. 8; EMRK Art. 41; EMRK Art. 53; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2; ZPO § 580 Nr. 8; ZPO § 894 S. 1; AGG § 7 Abs. 1; AGG § 15 Abs. 6; KSchG § 1 Abs. 2; BGB § 242; BGB a.F. § 611a;
Fundstellen:
AP KSchG 1969 § 1 Wiedereinstellung Nr. 15
AUR 2016, 246
AUR 2016, 80
ArbRB 2016, 38
BAGE 153, 62
BB 2016, 179
BB 2016, 315
DB 2016, 7
EzA-SD 2016, 8
NJW 2016, 1034
NJW 2016, 8
ZIP 2016, 236
Vorinstanzen:
LAG Düsseldorf, vom 05.06.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Sa 1484/13
ArbG Essen, vom 22.11.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Ca 2480/13

Anspruch eines Arbeitnehmers auf Wiedereinstellung aufgrund einer vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte festgestellten Konventionsverletzung der Arbeitsgerichte

BAG, Urteil vom 20.10.2015 - Aktenzeichen 9 AZR 743/14

DRsp Nr. 2016/137

Anspruch eines Arbeitnehmers auf Wiedereinstellung aufgrund einer vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte festgestellten Konventionsverletzung der Arbeitsgerichte

1. Die nationalen Gerichte haben die Verpflichtung, die Gewährleistungen der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) zu berücksichtigen und in die nationale Rechtsordnung mittels einer konventionsfreundlichen Auslegung einzupassen. 2. Lässt sich aus dem nationalen Recht auch nach konventionsfreundlicher Auslegung unter Anwendung der anerkannten Methoden der Gesetzesauslegung und Verfassungsinterpretation kein Anspruch herleiten, dürfen die Gerichte keine Anspruchsgrundlage annehmen. 3. Die nationale Zivilrechts- und Zivilverfahrensrechtsdogmatik stehen der richterrechtlichen Anerkennung eines Wiedereinstellungsanspruchs trotz einer vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte festgestellten Konventionsverletzung durch ein rechtskräftiges klageabweisendes Urteil im Kündigungsschutzverfahren entgegen. Orientierungssätze: