BAG - Urteil vom 12.07.1995
2 AZR 762/94
Normen:
BGB § 626 ; MTV (Arbeiter und Angestellte der Metallindustrie in Nordwürttemberg/Nordbaden vom 5.5.1990) § 4 Abs. 4 ;
Fundstellen:
DStR 1995, 1362 (Kurzinformation)
BB 1995, 2063-2064 (Volltext mit amtl. LS)
BB 1995, 1544 (Pressemitteilung)
NZA 1995, 1100-1102 (Volltext mit amtl. LS)
DStR 1995, 1885 (Kurzinformation)
NJW 1996, 2446-2448 (Volltext mit amtl. LS)
DB 1995, 1469 (Pressemitteilung)
DB 1995, 2617-2618 (Volltext mit amtl. LS)
ZfPR 1995, 165 (amtl. Leitsatz)
EWiR 1996, 163-164 (Volltext mit amtl. LS u. Anm.)
AuR 1995, 369 (amtl. Leitsatz)
AiB 1996, 495-497 (Volltext mit amtl. LS u. Anm.)
RdA 1995, 382 (amtl. Leitsatz)
ZTR 1996, 82 (amtl. Leitsatz)
Vorinstanzen:
ArbG Mannheim, vom 03.03.1994 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Ca 377/93
LAG Stuttgart, vom 20.07.1994 - Vorinstanzaktenzeichen 12 Sa 72/94

BAG - Urteil vom 12.07.1995 (2 AZR 762/94) - DRsp Nr. 1996/29120

BAG, Urteil vom 12.07.1995 - Aktenzeichen 2 AZR 762/94

DRsp Nr. 1996/29120

Die krankheitsbedingte Minderung der Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers ist in der Regel nicht geeignet, einen wichtigen Grund für eine außerordentliche Kündigung darzustellen (im Anschluß an BAG Urteil vom 9. September 1992 - 2 AZR 190/92 - AP Nr 3 zu § 626 BGB Krankheit). Schon nach dem ultima-ratio-Grundsatz muß der Arbeitgeber vor Ausspruch einer solchen Kündigung vor allem bei älteren Arbeitnehmern prüfen, ob der Minderung ihrer Leistungsfähigkeit nicht durch organisatorische Maßnahmen (Änderung des Arbeitsablaufs, Umgestaltung des Arbeitsplatzes, Umverteilung der Aufgaben) begegnet werden kann.

Normenkette:

BGB § 626 ; MTV (Arbeiter und Angestellte der Metallindustrie in Nordwürttemberg/Nordbaden vom 5.5.1990) § 4 Abs. 4 ;

Tatbestand

Die Beklagte betreibt eine Gießerei. Die 1938 geborene Klägerin ist bei ihr seit 1972 als Arbeiterin zu einem Bruttolohn von zuletzt 3.500,00 DM monatlich beschäftigt. Auf das Arbeitsverhältnis findet kraft beiderseitiger Verbandszugehörigkeit der Manteltarifvertrag für Arbeiter und Angestellte in der Metallindustrie in Nordwürttemberg/Nordbaden vom 5. Mai 1990 Anwendung. Nach § 4.4 dieses Tarifvertrags kann der Klägerin, da sie das 53. Lebensjahr vollendet hat und dem Betrieb mindestens drei Jahre angehört, nur noch aus wichtigem Grund gekündigt werden.

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