BAG - Urteil vom 15.02.2012
7 AZR 734/10
Normen:
1. JuMoG; BGB § 242; BGB § 288 Abs. 1 S. 2; BGB § 291; BGB § 611 Abs. 1; BGB § 615 S. 1; EGB-UNICE-CEEP-Rahmenvereinbarung über befristete Arbeitsverträge im Anhang der Richtlinie 1999/70/EG des Rates (vom 28. Juni 1999) § 5; TzBfG § 14 Abs. 1 S. 1, 2 Nr. 8; TzBfG § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 8; ZPO (in der bis zum 31. August 2004 geltenden Fassung) § 278 Abs. 6; ZPO § 160 Abs. 3 Nr. 1; ZPO § 162; ZPO § 278 Abs. 6 S. 1 Alt. 1; ZPO § 278 Abs. 6 S. 1 Alt. 1, 2, S. 2; ZPO § 796a; ZPO -RG;
Fundstellen:
ArbRB 2012, 329
AuR 2012, 367
BAGE 140, 368
BB 2012, 2176
BB 2013, 512
DStR 2012, 1612
EzA-SD 2012, 4
MDR 2012, 979
NJW 2012, 3117
NZA 2012, 919
Vorinstanzen:
LAG Chemnitz, vom 04.11.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Sa 262/10
ArbG Zwickau, vom 12.03.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Ca 1848/09

Befristung aufgrund eines gerichtlichen Vergleichs

BAG, Urteil vom 15.02.2012 - Aktenzeichen 7 AZR 734/10

DRsp Nr. 2012/11016

Befristung aufgrund eines gerichtlichen Vergleichs

Ein nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1, Satz 2 ZPO festgestellter Vergleich ist kein gerichtlicher Vergleich iSv. § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 TzBfG, der geeignet ist, die Befristung eines Arbeitsvertrags zu rechtfertigen. Orientierungssätze: 1. Nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 TzBfG liegt ein sachlicher Grund für die Befristung eines Arbeitsvertrags vor, wenn sie auf einem gerichtlichen Vergleich beruht. Voraussetzung ist die Vereinbarung einer Befristung in einem gerichtlichen Vergleich, soweit die Parteien darin - anlässlich eines "offenen Streits" - zur Beendigung eines Kündigungsschutzverfahrens oder eines sonstigen Feststellungsrechtsstreits über den (Fort-)Bestand des Arbeitsverhältnisses eine Einigung erzielen. 2. Ein nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 2, Satz 2 ZPO zustande gekommener schriftlicher gerichtlicher Vergleich kann einen Befristungsgrund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 TzBfG abgeben. 3. Dies gilt nicht für den schriftlichen Vergleichsschluss nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1, Satz 2 ZPO. Insoweit fehlt es an der erforderlichen Mitwirkung des Gerichts.

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Sächsischen Landesarbeitsgerichts vom 4. November 2010 - 4 Sa 262/10 - aufgehoben.

Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil des Arbeitsgerichts Zwickau vom 12. März 2010 - 6 Ca 1848/09 P - teilweise abgeändert.