BGH - Urteil vom 07.05.2015
III ZR 304/14
Normen:
SGB XII § 61; SGB XII § 65; SGB XII § 75 Abs. 3;
Fundstellen:
BGHZ 205, 260
DZWIR 25, 394
MDR 2015, 754
NJW 2015, 3782
VersR 2016, 475
Vorinstanzen:
AG Berlin-Köpenick, vom 26.03.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 6 C 234/13
LG Berlin, vom 17.09.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 49 S 21/14

Beitritt eines Sozialhilfeträger zur Zahlungsverpflichtung des Hilfeempfängers gegenüber einem ambulanten Pflegedienst als Leistungserbringer durch Kostenübernahmebescheid

BGH, Urteil vom 07.05.2015 - Aktenzeichen III ZR 304/14

DRsp Nr. 2015/10307

Beitritt eines Sozialhilfeträger zur Zahlungsverpflichtung des Hilfeempfängers gegenüber einem ambulanten Pflegedienst als Leistungserbringer durch Kostenübernahmebescheid

a) Indem der Sozialhilfeträger der Zahlungsverpflichtung des Hilfeempfängers gegenüber dem Leistungserbringer (hier: ambulanter Pflegedienst) durch Kostenübernahmebescheid beitritt, wandelt sich die zivilrechtliche Schuld aus dem zwischen dem Hilfeempfänger und dem Leistungserbringer geschlossenen Dienstleistungsvertrag nicht in eine öffentlich-rechtliche um (im Anschluss an BSGE 102, 1). Der Schuldbeitritt teilt seinem Wesen nach die Rechtsnatur der Forderung, zu der er erklärt wird (im Anschluss an Senatsurteile vom 22. Juni 1978 - III ZR 109/76, BGHZ 72, 56 und vom 6. November 2008 - III ZR 279/07, BGHZ 178, 243).b) Entsprechend der zivilrechtlichen Natur des Anspruchs, zu dem der Schuldbeitritt erklärt wird, sind die §§ 286 ff BGB anwendbar, wenn der Sozialhilfeträger die übernommene Zahlungsverpflichtung verspätet erfüllt.

Tenor

Die Revision des Beklagten gegen das Urteil der Zivilkammer 49 des Landgerichts Berlin vom 17. September 2014 wird zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsrechtszugs hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

SGB XII § 61; SGB XII § 65; SGB XII § 75 Abs. 3;

Tatbestand