BSG - Urteil vom 08.12.2021
B 2 U 10/20 R
Normen:
SGB VII § 56 Abs. 1; SGB VII § 56 Abs. 2 S. 1; SGB VII § 56 Abs. 3; SGB VII § 73 Abs. 3 Hs. 1; SGB X § 45; SGB X § 48 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 1; SGB X § 48 Abs. 3 S. 1; SGB X § 77;
Fundstellen:
BSGE 133, 163
NJW 2022, 3032
NZS 2022, 712
Vorinstanzen:
LSG Nordrhein-Westfalen, vom 21.08.2019 - Vorinstanzaktenzeichen L 10 U 204/18
SG Münster, vom 01.03.2018 - Vorinstanzaktenzeichen S 10 U 319/16

Bemessung des Grades der Minderung der Erwerbsfähigkeit - MdE - aufgrund einer Berufskrankheit in der gesetzlichen UnfallversicherungKeine zusätzliche Erhöhung einer bestandskräftig zu hoch eingeschätzten MdE

BSG, Urteil vom 08.12.2021 - Aktenzeichen B 2 U 10/20 R

DRsp Nr. 2022/6402

Bemessung des Grades der Minderung der Erwerbsfähigkeit – MdE - aufgrund einer Berufskrankheit in der gesetzlichen Unfallversicherung Keine zusätzliche Erhöhung einer bestandskräftig zu hoch eingeschätzten MdE

1. Ist eine Verletztenrente bestandskräftig nach einer zu hohen Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bewilligt worden, besteht bei einer Verschlimmerung der Gesundheitsschäden kein Anspruch auf eine höhere Verletztenrente, wenn die nunmehr vorliegende MdE der in dem ursprünglichen Bescheid zugrunde gelegten MdE entspricht. 2. Die Bestandskraft der ursprünglichen Bewilligung rechtfertigt keine Addition von "Verschlimmerungsanteilen" entgegen der gebotenen Bemessung der MdE nach Funktionseinschränkungen.

Auf die Revision der Beklagten werden die Urteile des Landessozialgerichts Nordrhein-Westfalen vom 21. August 2019 und des Sozialgerichts Münster vom 1. März 2018 aufgehoben und die Klage abgewiesen.

Kosten des Verfahrens sind in allen Rechtszügen nicht zu erstatten.

Normenkette:

SGB VII § 56 Abs. 1; SGB VII § 56 Abs. 2 S. 1; SGB VII § 56 Abs. 3; SGB VII § 73 Abs. 3 Hs. 1; SGB X § 45; SGB X § 48 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 1; SGB X § 48 Abs. 3 S. 1; SGB X § 77;

Gründe:

I

Der Kläger begehrt wegen der Verschlimmerung der Folgen seiner anerkannten Berufskrankheit (BK) eine Rente nach einer Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von 40 vH anstatt bisher 30 vH.