BVerfG - Beschluss vom 07.04.2022
1 BvL 3/18
Normen:
SGB V § 223 Abs. 2; SGB V § 226 Abs. 1 S. 1 Nr. 1; SGB V § 241; SGB VI § 157; SGB VI § 161 Abs. 1; SGB VI § 162 Nr. 1; SGB XI § 55 Abs. 3; GG Art. 3 Abs. 1;
Fundstellen:
FamRB 2022, 250
FamRZ 2022, 1150
NJW 2022, 2169
NZS 2022, 579
Vorinstanzen:
SG Mannheim, vom 14.09.2010 - Vorinstanzaktenzeichen S 9 KR 888/10
LSG Baden-Württemberg, vom 22.03.2013 - Vorinstanzaktenzeichen L 4 KR 4983/10
LSG Baden-Württemberg, vom 24.04.2012 - Vorinstanzaktenzeichen L 11 KR 3416/10
SG Freiburg, vom 11.05.2010 - Vorinstanzaktenzeichen S 14 KR 3338/07
BSG, vom 30.09.2015 - Vorinstanzaktenzeichen B 12 KR 13/13
BSG, vom 20.07.2016 - Vorinstanzaktenzeichen B 12 KR 3/16 C
BSG, vom 30.09.2015 - Vorinstanzaktenzeichen B 12 KR 15/12 R
BSG, vom 20.07.2017 - Vorinstanzaktenzeichen B 12 KR 14/15 R

Berücksichtigung der Betreuung und Erziehung von Kindern bei der Bemessung des Beitrags zur sozialen Pflegeversicherung, zur gesetzlichen Rentenversicherung und zur gesetzlichen Krankenversicherung; Kappung des Umfangs der rentenrechtlichen Anerkennung von Kindererziehungszeiten durch die Beitragsbemessungsgrenze

BVerfG, Beschluss vom 07.04.2022 - Aktenzeichen 1 BvL 3/18

DRsp Nr. 2022/7883

Berücksichtigung der Betreuung und Erziehung von Kindern bei der Bemessung des Beitrags zur sozialen Pflegeversicherung, zur gesetzlichen Rentenversicherung und zur gesetzlichen Krankenversicherung; Kappung des Umfangs der rentenrechtlichen Anerkennung von Kindererziehungszeiten durch die Beitragsbemessungsgrenze

1. § 55 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 3 Sätze 1 und 2 sowie § 57 Abs. 1 Satz 1 SGB XI sind mit Art. 3 Abs. 1 GG insoweit nicht vereinbar, als beitragspflichtige Mitglieder der sozialen Pflegeversicherung, die Kinder betreuen und erziehen, unabhängig von der Zahl ihrer Kinder in gleicher Weise zu Beiträgen herangezogen werden. Die von der Kinderzahl unabhängige gleiche Beitragsbelastung von Eltern führt zu einer Gleichbehandlung von wesentlich Ungleichem, die verfassungsrechtlich im Bereich des Freiheitsrechts des Art. 6 Abs. 1 GG nicht gerechtfertigt ist.