BSG vom 11.12.1992
9a RV 6/92
Normen:
SGG § 128 ;
Fundstellen:
MDR 1993, 907
NJW 1993, 3022
SozR 3-1500 § 128 Nr. 7

BSG - 11.12.1992 (9a RV 6/92) - DRsp Nr. 1993/1271

BSG, vom 11.12.1992 - Aktenzeichen 9a RV 6/92

DRsp Nr. 1993/1271

»Wenn in der Person des Gutachters ein Ablehnungsgrund vorliegt, den ein Beteiligter bei Kenntnis mit Sicherheit geltend gemacht hätte, so ist das Gutachten als Beweismittel ungeeignet. Das Gericht überschreitet den gesetzliche Rahmen freier Beweiswürdigung, wenn es in Kenntnis des Ablehnungsgrundes das Gutachten als Urteilsgrundlage verwendet (Fortführung von BSG vom 19.10.1959 - 9 RV 614/56 = SozR Nr. 4 zu § 41 ZPO).«

Normenkette:

SGG § 128 ;

Gründe:

I Die in Polen lebende Klägerin begehrt aufgrund eines neuen Antrages vom Februar 1987 Versorgung nach dem Bundesversorgungsgesetz (BVG). Ihre Anträge sind wiederholt abgelehnt worden, anfangs mangels einer schädigenden Einwirkung iS des BVG, sodann mangels einer schädigungsbedingten Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) um mindestens 25 vH.

Der Beklagte lehnte es ab, einen Zugunstenbescheid zu erteilen (Bescheid vom 15. September 1988). Das Sozialgericht (SG) hat aufgrund eines Gutachtens des Arztes für Chirurgie und Sozialmedizin, Regierungsmedizinaldirektor Dr. B., Arzt beim Landesversorgungsamt Nordrhein-Westfalen, die Klage abgewiesen (Urteil vom 14. Dezember 1989). Das Landessozialgericht (LSG) hat ohne weitere Sachaufklärung die Berufung der Klägerin zurückgewiesen (Urteil vom 28. September 1990).