BVerfG - Beschluß vom 20.09.1991
1 BvR 879/90
Normen:
AMG § 25 § 31 Abs. 1 Nr. 3 ; BVerfGG § 90 Abs. 2 Satz 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 Satz 2 Art. 14 Abs. 1 Satz 2 Art. 19 Abs. 4 ; SGB V § 31 § 34 Abs. 3 § 93 ; Verordnung über unwirtschaftliche Arzneimittel vom 21. Februar 1990 (BGBl. I S. 301) § 1 § 4 § 6 ;
Fundstellen:
DVBl 1992, 276
NJW 1992, 735
NVwZ 1992, 365
SGb 1992, 349
SozR 3-2500 § 34 Nr. 1
Vorinstanzen:
LSG Nordrhein-Westfalen, vom 23.05.1990 - Vorinstanzaktenzeichen L 11 S (Ka) 20/90

Effektivität des Rechtsschutzes vor Inkrafttreten einer Rechtsverordnung - Subsidiarität der Rechtssatzverfassungsbeschwerde - Verordnung über unwirtschaftliche Arzneimittel

BVerfG, Beschluß vom 20.09.1991 - Aktenzeichen 1 BvR 879/90

DRsp Nr. 2005/15606

Effektivität des Rechtsschutzes vor Inkrafttreten einer Rechtsverordnung - Subsidiarität der Rechtssatzverfassungsbeschwerde - Verordnung über unwirtschaftliche Arzneimittel

1. Aus Art. 19 Abs. 4 GG läßt sich kein Anspruch des Betroffenen herleiten, schon vor Inkrafttreten eines Gesetzes gerichtlichen Rechtsschutz dagegen zu erlangen. Dem steht in der Regel entgegen, daß eine Verletzung in eigenen Rechten vor der Geltung einer Norm kaum denkbar ist. 2. Aus dem Grundsatz der Subsidiarität der Verfassungsbeschwerde folgt über das Gebot der Erschöpfung des eröffneten Rechtsweges im engeren Sinne hinaus, daß ein Beschwerdeführer alle nach Lage der Sache zur Verfügung stehenden prozessualen Möglichkeiten ergreifen muß, um eine Korrektur der geltend gemachten Verfassungsverletzungen zu erwirken.

Normenkette:

AMG § 25 § 31 Abs. 1 Nr. 3 ; BVerfGG § 90 Abs. 2 Satz 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 Satz 2 Art. 14 Abs. 1 Satz 2 Art. 19 Abs. 4 ; SGB V § 31 § 34 Abs. 3 § 93 ; Verordnung über unwirtschaftliche Arzneimittel vom 21. Februar 1990 (BGBl. I S. 301) § 1 § 4 § 6 ;

Gründe:

Die Verfassungsbeschwerde hat aus sachlichen Gründen keine hinreichende Aussicht auf Erfolg. Grundrechte oder grundrechtsgleiche Rechte der Beschwerdeführerin sind nicht verletzt.

1. Der Beschluß des Landessozialgerichts vom 23. Mai 1990 verstößt nicht gegen Art. 19 Abs. 4 GG.