BAG - Beschluss vom 08.12.2011
6 AZN 1371/11
Normen:
Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC vom 12. Dezember 2007) Art. 30; Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC vom 12. Dezember 2007) Art. 51 Abs. 2; Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV vom 9. Mai 2008) Art. 267; Vertrag über die Europäische Union (vom 13. Dezember 2007) Art. 6 Abs. 1; GG Art. 101 Abs. 1; GG Art. 103 Abs. 1; BGB § 138 Abs. 1; BGB § 242; KSchG § 1; ArbGG § 72a; ZPO § 139; ZPO § 547 Nr. 1;
Fundstellen:
AP ArbGG 1979 § 72a Nr. 80
ArbGG 1979 § 72a Nr. 80
ArbRB 2012, 104
BAGE 140, 76
MDR 2012, 474
NJW 2012, 1613
NZA 2012, 286
Vorinstanzen:
LAG Baden-Württemberg, vom 05.07.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 22 Sa 11/11
ArbG Freiburg, vom 18.01.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Ca 286/10

EuGH-Vorlage durch das LAG; Wartezeit bei Schutz vor ungerechtfertigter Entlassung

BAG, Beschluss vom 08.12.2011 - Aktenzeichen 6 AZN 1371/11

DRsp Nr. 2012/835

EuGH-Vorlage durch das LAG; Wartezeit bei Schutz vor ungerechtfertigter Entlassung

1. Der in Art. 30 GRC geregelte Schutz von Arbeitnehmern vor ungerechtfertigter Entlassung ist nach nationalem Recht für Arbeitnehmer während der gesetzlichen Wartezeit des § 1 KSchG dadurch gewährleistet, dass von den Gerichten für Arbeitssachen überprüft wird, ob die Kündigung gegen die guten Sitten verstößt (§ 138 Abs. 1 BGB) oder ob sie Treu und Glauben (§ 242 BGB) aus Gründen verletzt, die nicht von § 1 KSchG erfasst sind. 2. Nach der am 1. Januar 2005 in Kraft getretenen Neuregelung des Revisionszugangs zum Bundesarbeitsgericht zählen Landesarbeitsgerichte, die die Revision bzw. die Rechtsbeschwerde nicht zulassen, aufgrund der Möglichkeit, die Nichtzulassungsbeschwerde auf die grundsätzliche Bedeutung einer Frage des Unionsrechts zu stützen, nicht mehr zum Kreis der vorlagepflichtigen Gerichte iSv. Art. 267 Abs. 3 AEUV.

1. Die Beschwerde des Klägers gegen die Nichtzulassung der Revision im Urteil des Landesarbeitsgerichts Baden-Württemberg - Kammern Freiburg - vom 5. Juli 2011 - 22 Sa 11/11 - wird zurückgewiesen.

2. Der Kläger hat die Kosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen.

3. Der Streitwert wird auf 11.880,00 Euro festgesetzt.

Normenkette:

Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC vom 12. Dezember 2007) Art. 30;