OLG Karlsruhe - Urteil vom 07.11.2023
19 U 23/23
Normen:
BGB § 253 Abs. 1; BGB § 280 Abs. 1; DSGVO Art. 82 Abs. 3; ZPO § 540; BGB § 831 Abs. 1 S. 2; DSGVO Art. 4 Nr. 12; ZPO § 531 Abs. 2 Nr. 3; BGB § 241 Abs. 2; GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1;
Fundstellen:
Vorinstanzen:
LG Mannheim, vom 30.01.2023 - Vorinstanzaktenzeichen 9 O 344/21

Feststellungsinteresse bezüglich Verletzung Grundrechte auf Achtung des Privat- und FamilienlebensSchutz personenbezogener DatenImmaterieller Schaden bezüglich personenbezogener Daten

OLG Karlsruhe, Urteil vom 07.11.2023 - Aktenzeichen 19 U 23/23

DRsp Nr. 2023/16824

Feststellungsinteresse bezüglich Verletzung Grundrechte auf Achtung des Privat- und Familienlebens Schutz personenbezogener Daten Immaterieller Schaden bezüglich personenbezogener Daten

1. Im Fall einer geltend gemachten Verletzung der Grundrechte auf Achtung des Privat- und Familienlebens aus Art. 7 GRCh und auf Schutz personenbezogener Daten aus Art. 8 GRCh reicht bereits die Möglichkeit des Eintritts eines Schadens für die Annahme eines Feststellungsinteresses aus.2. Das Vorliegen eines "Verstoßes gegen diese Verordnung" im Sinne von Art. 82 Abs. 1 DS-GVO erfordert nicht mehr als die "unbefugte Offenlegung" von oder den "unbefugten Zugang" zu personenbezogenen Daten im Sinne von Art. 4 Nr. 12 DS-GVO.3. Ein potentieller oder hypothetischer Schaden oder die bloße Beunruhigung wegen des Diebstahls der eigenen personenbezogenen Daten reicht für das Vorliegen eines immateriellen Schadens im Sinne von Art. 82 Abs. 1 DS-GVO nicht aus.4. Stellt sich der geltend gemachte immaterielle Schaden als Folge der Rechtsgutsverletzung in Gestalt der Verletzung der Grundrechte der betroffenen Person auf Achtung des Privat- und Familienlebens aus Art. 7 GRCh und auf Schutz personenbezogener Daten aus Art. 8 GRCh dar (Sekundärschaden), ist das Beweismaß des § 287 ZPO anzuwenden.