BVerwG - Urteil vom 21.10.2015
5 C 21.14
Normen:
VwGO § 137 Abs. 1 Nr. 1; SGB VIII § 91 Abs. 1 Nr. 5 und Nr. 7; SGB VIII § 92 Abs. 3 S. 1; SGB VIII § 94 Abs. 3 S. 1; SGB X § 50 Abs. 1;
Fundstellen:
BVerwGE 153, 150
DÖV 2016, 399
FamRZ 2016, 542
FuR 2016, 3
FuR 2016, 414
NJW 2016, 1191
Vorinstanzen:
VG Freiburg, vom 26.01.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 949/11
VGH Baden-Württemberg, vom 20.02.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 12 S 494/12

Heranziehung eines Elternteils zu einem jugendhilferechtlichen Kostenbeitrag in Höhe des Kindergeldes für Zeiten der Inobhutnahme der Tochter; Voraussetzung der Unterrichtung der Kostenschuldner bei Erhebung von Kostenbeiträgen für Zeiten einer Inobhutnahme

BVerwG, Urteil vom 21.10.2015 - Aktenzeichen 5 C 21.14

DRsp Nr. 2016/2214

Heranziehung eines Elternteils zu einem jugendhilferechtlichen Kostenbeitrag in Höhe des Kindergeldes für Zeiten der Inobhutnahme der Tochter; Voraussetzung der Unterrichtung der Kostenschuldner bei Erhebung von Kostenbeiträgen für Zeiten einer Inobhutnahme

1. Der Begriff der Leistung über Tag und Nacht im Sinne von § 94 Abs. 3 Satz 1 SGB VIII erfasst auch die Inobhutnahme (kostenbeitragsrechtlicher Leistungsbegriff).2. Die Erhebung von Kostenbeiträgen für Zeiten einer Inobhutnahme setzt eine Unterrichtung der Kostenschuldner nach Maßgabe des § 92 Abs. 3 Satz 1 SGB VIII voraus.

Tenor

Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs BadenWürttemberg vom 20. Februar 2014 wird aufgehoben, soweit mit ihm das Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 26. Januar 2012 geändert und der Bescheid der Beklagten vom 16. Juni 2009 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 19. April 2011 auch insoweit aufgehoben wurde, als ein Kostenbeitrag für den Zeitraum vom 4. März 2009 bis zum 30. April 2009 erhoben wird.

Der Kläger trägt die Kosten des Revisionsverfahrens. Von den Kosten des erst- und zweitinstanzlichen Verfahrens tragen die Beklagte jeweils ein Drittel und der Kläger jeweils zwei Drittel. Gerichtskosten werden für das gesamte Verfahren nicht erhoben.

Normenkette:

VwGO § 137 Abs. 1 Nr. 1; SGB VIII § 91 Abs. 1 Nr. 5 und Nr. 7; SGB VIII § 92 Abs. 3 S. 1; SGB VIII § 94 Abs. 3 S. 1; SGB X § 50 Abs. 1;