BSG - Urteil vom 10.12.2002
B 9 V 3/01 R
Normen:
BVG § 35 Abs. 1 S. 1 § 35 Abs. 1 S. 2 § 35 Abs. 1 S. 3 ; EStDV (1955) § 65 Abs. 2 S. 2 ; EStG § 33b Abs. 3 § 33b Abs. 6 ; SGB XI § 15 Abs. 1 S. 1 § 15 Abs. 3 Nr. 2 ;
Fundstellen:
BSGE 90, 185
Vorinstanzen:
LSG Schleswig-Holstein, vom 15.01.2001 - Vorinstanzaktenzeichen L 2 V 25/99
SG Lübeck, vom 01.12.1998 - Vorinstanzaktenzeichen S 11 V 432/96

Hilflosigkeit im Sinne von § 35 Abs. 1 BVG

BSG, Urteil vom 10.12.2002 - Aktenzeichen B 9 V 3/01 R

DRsp Nr. 2003/6198

Hilflosigkeit im Sinne von § 35 Abs. 1 BVG

Wer bei den von § 35 Abs. 1 BVG erfassten Verrichtungen für mindestens zwei Stunden am Tag fremder Hilfe dauernd bedarf ist hilflos im Sinne dieser Vorschrift. Liegt der tägliche Zeitaufwand für fremde Hilfe zwischen einer und zwei Stunden, so ist Hilflosigkeit dann anzunehmen, wenn der wirtschaftliche Wert der erforderlichen Pflege besonders hoch ist. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

BVG § 35 Abs. 1 S. 1 § 35 Abs. 1 S. 2 § 35 Abs. 1 S. 3 ; EStDV (1955) § 65 Abs. 2 S. 2 ; EStG § 33b Abs. 3 § 33b Abs. 6 ; SGB XI § 15 Abs. 1 S. 1 § 15 Abs. 3 Nr. 2 ;

Gründe:

I

Die Beteiligten streiten darüber, ob die Klägerin gemäß § 35 Bundesversorgungsgesetz (BVG) für die Zeit ab November 1998 Anspruch auf Gewährung einer Pflegezulage nach Stufe I hat.

Die 1928 geborene Klägerin wurde 1948 aus russischer Zwangsarbeit nach Deutschland entlassen. Zunächst erhielt sie Versorgung nach einer Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) um 30 vH. Zuletzt stellte der Beklagte mit Bescheid vom 8. Januar 1996 ab 1. August 1989 unter Anerkennung folgender Schädigungsfolgen eine MdE um 80 vH fest:

1. Teilverlust der äußeren drei Langfinger der rechten Hand und Amputationsschwiele des Mittelfingers und Kuppendefekt des Zeigefingers,

2. Neurodermitis,

3. Osteoporose der Wirbelsäule,

4. Zwerchfell-Rippenfellverlötung rechts,