BGH - Urteil vom 04.07.2002
IX ZR 265/01
Normen:
InsO § 93 ; AO §§ 69 34 ; HGB § 161 Abs. 2 § 128 ;
Fundstellen:
BB 2002, 1665
BGHZ 151, 245
BStBl II 2002, 786
DB 2002, 2098
DStR 2003, 215
DZWIR 2002, 428
InVo 2002, 448
KTS 2003, 108
MDR 2002, 1336
NJW 2002, 2718
NZG 2002, 861
Rpfleger 2002, 582
WM 2002, 1770
ZIP 2002, 1492
ZInsO 2002, 764
Vorinstanzen:
SchlHOLG,
LG Lübeck,

Inanspruchnahme des persönlich haftenden Gesellschafters für Steuerschulden in der Insolvenz der Gesellschaft

BGH, Urteil vom 04.07.2002 - Aktenzeichen IX ZR 265/01

DRsp Nr. 2002/10285

Inanspruchnahme des persönlich haftenden Gesellschafters für Steuerschulden in der Insolvenz der Gesellschaft

»a) Die Ermächtigung des Insolvenzverwalters nach § 93 InsO bezieht sich nur auf Ansprüche aus der gesetzlichen akzessorischen Gesellschafterhaftung. b) § 93 InsO hindert die Finanzverwaltung nicht, nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen einer in § 11 Abs. 2 Nr. 1 InsO aufgeführten Gesellschaft einen Anspruch aus §§ 69, 34 AO gegen den persönlich haftenden Gesellschafter der Schuldnerin geltend zu machen.«

Normenkette:

InsO § 93 ; AO §§ 69 34 ; HGB § 161 Abs. 2 § 128 ;

Tatbestand:

Der Kläger ist Verwalter in dem am 30. Juni 1999 eröffneten Insolvenzverfahren über das Vermögen der H. M. KG. Die beklagte Bundesrepublik Deutschland hat am 4. Oktober 1999 durch das zuständige Finanzamt gegen den persönlich haftenden Gesellschafter der Schuldnerin einen Haftungsbescheid wegen Steueransprüchen gegen die KG in Höhe von 83.791,86 DM erlassen. Aufgrund des bestandskräftig gewordenen Haftungsbescheids hat die Beklagte die Eintragung einer Sicherungshypothek in Höhe von 84.575,74 DM auf dem hälftigen Miteigentumsanteil des persönlich haftenden Gesellschafters an einem Grundstück in L. erwirkt.