BSG - Urteil vom 11.09.2012
B 1 KR 3/12 R
Normen:
BGB § 138 Abs. 1; BGB § 138 Abs. 2; GG Art. 3 Abs. 1; GOÄ (1982) § 1; KHG § 17 Abs. 5; KHG § 20; KHG § 5 Abs. 1; SGB V § 13 Abs. 3; SGB V § 27 Abs. 1; TSG § 8 Abs. 1 Nr. 4;
Vorinstanzen:
LSG Berlin-Brandenburg, vom 11.02.2011 - Vorinstanzaktenzeichen L 1 KR 243/09
SG Berlin, vom 26.06.2009 - Vorinstanzaktenzeichen S 111 KR 2213/08

Kostenerstattungsanspruch für eine brustvergrößernde Operation bei Transsexualität in der gesetzlichen Krankenversicherung

BSG, Urteil vom 11.09.2012 - Aktenzeichen B 1 KR 3/12 R

DRsp Nr. 2012/23498

Kostenerstattungsanspruch für eine brustvergrößernde Operation bei Transsexualität in der gesetzlichen Krankenversicherung

1. Transsexuelle Versicherte können zur Minderung ihres psychischen Leidensdrucks Anspruch auf chirurgische Eingriffe in gesunde Organe einschließlich Brustvergrößerungsoperationen ohne Genitalveränderung haben. 2. Verschaffen sich Versicherte, denen ihre Krankenkasse rechtswidrig Leistungen verwehrt, entsprechende Leistungen selbst, sind sie hierbei mit Blick auf ihren Kostenerstattungsanspruch nicht prinzipiell auf zugelassene Leistungserbringer beschränkt (Abgrenzung zu BSG vom 24.9.1996 - 1 RK 33/95 = BSGE 79, 125 = SozR 3-2500 § 13 Nr 11 - Brustverkleinerung - und Fortentwicklung von BSG vom 15.12.2008 - B 1 KR 2/08 R = SozR 4-2500 § 13 Nr 20 - Magenband). 3. Will eine Krankenkasse anlässlich einer Leistungsablehnung für den Fall eines daraus erwachsenden Kostenerstattungsanspruchs Mehrkosten vermeiden, kann sie den Versicherten von sich aus auf günstige Möglichkeiten angemessener Selbstbeschaffung hinweisen.