BAG - Urteil vom 22.11.2012
2 AZR 570/11
Normen:
ZPO § 551 Abs. 3 S. 1 Nr. 2; ZPO § 578 Abs. 1; ZPO § 580 Nr. 8; ZPO § 590 Abs. 2 i.V.m. § 280 Abs. 1; ZPO § 705; EGZPO § 19; EGZPO § 35; ArbGG § 74 Abs. 2 S. 2; ArbGG § 72 Abs. 5; EMRK Art. 13; EMRK Art. 41; EMRK Art. 46 Abs. 1; EUV Art. 6 Abs. 2; EUV Art. 6 Abs. 3; Charta der Grundrechte der Europäischen Union Art. 52 Abs. 3;
Fundstellen:
AnwBl 2013, 183
ArbRB 2012, 357
AuR 2012, 501
AuR 2013, 329
BAG-Pressemitteilung Nr. 83/12
DB 2013, 16
DB 2013, 2692
EzA-SD 2012, 3
EzA-SD 2013, 15
FamRZ 2014, 940
MDR 2012, 15
MDR 2013, 726
NZA 2012, 8
NZA-RR 2014, 91
Vorinstanzen:
ArbG Essen, vom 09.12.1997 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Ca 2708/97
LAG Düsseldorf, vom 04.05.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Sa 1427/10
LAG Düsseldorf, vom 04.05.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Sa 1427/10

Restitutionsklage nach EGMR-Entscheidung

BAG, Urteil vom 22.11.2012 - Aktenzeichen 2 AZR 570/11

DRsp Nr. 2012/22894

Restitutionsklage nach EGMR-Entscheidung

Die in § 35 EGZPO getroffene Stichtagsregelung knüpft an den rechtskräftigen Abschluss des Ausgangsverfahrens vor den nationalen Gerichten und nicht an den Zeitpunkt an, in dem ein endgültiges, eine Verletzung der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten oder ihrer Protokolle feststellendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vorliegt. Orientierungssätze: 1. Gemäß § 580 Nr. 8 ZPO findet die Restitutionsklage statt, wenn der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eine Verletzung der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten oder ihrer Protokolle (EMRK) festgestellt hat und das Urteil auf dieser Verletzung beruht. Nach § 35 EGZPO ist § 580 Nr. 8 ZPO auf Verfahren, die vor dem 31. Dezember 2006 rechtskräftig abgeschlossen worden sind, nicht anzuwenden. 2. Die Überleitungsvorschrift des § 35 EGZPO knüpft an den rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens vor den nationalen Gerichten und nicht an den Zeitpunkt an, in dem ein endgültiges, den Konventionsverstoß feststellendes Urteil des Gerichtshofs vorliegt. Eine andere Auslegung ist methodengerecht nicht möglich.