BAG - Urteil vom 30.10.2019
10 AZR 523/17
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 9 Abs. 3; GG Art. 19 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 2; GG Art. 20 Abs. 3; SokaSiG § 7 Abs. 3 Anl. 28; SokaSiG § 7 Abs. 3 Anl. 32; SokaSiG § 7 Abs. 3 Anl. 33; TVG § 5; VTV SOKA Bau (i.d.F.v. 03.05.2013 und v. 03.12.2013) § 1 Abs. 1; VTV SOKA Bau 2013 (i.d.F. v. 03.12.2013) § 1 Abs. 2 Abschn. V Nr. 6; VTV SOKA Bau 2013 (i.d.F. v. 03.12.2013) § 15 Abs. 2 S. 1; VTV SOKA Bau 2013 (i.d.F. v. 03.12.2013) § 18 Abs. 1 S. 1;
Fundstellen:
AP Bau Nr. 379
AuR 2020, 189
EzA TVG § 4 Bauindustrie Nr. 164
EzA-SD 2020, 20
NZA 2020, 462
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/Main, vom 18.08.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 10 Sa 210/17
ArbG Wiesbaden, vom 11.01.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Ca 1840/16

Rückwirkende Erstreckung der Tarifverträge zum Sozialkassenverfahren auf nicht tarifgebundene Betriebe der BauwirtschaftVerfassungsmäßigkeit des § 7 des SokaSiG

BAG, Urteil vom 30.10.2019 - Aktenzeichen 10 AZR 523/17

DRsp Nr. 2020/2439

Rückwirkende Erstreckung der Tarifverträge zum Sozialkassenverfahren auf nicht tarifgebundene Betriebe der Bauwirtschaft Verfassungsmäßigkeit des § 7 des SokaSiG

Orientierungssätze: 1. Die in § 5 TVG eröffnete Möglichkeit, die Geltung von Tarifverträgen durch Allgemeinverbindlicherklärung auf nicht originär Tarifgebundene zu erstrecken, hindert den Gesetzgeber nicht, eine andere - zusätzliche - Form der Erstreckung von Tarifnormen auf Außenseiter zu normieren (Rn. 19 ff.). 2. Die rückwirkende Geltungserstreckung der Verfahrenstarifverträge der Bauwirtschaft auf nicht tarifgebundene Arbeitgeber durch § 7 SokaSiG begegnet auch im Übrigen keinen verfassungsrechtlichen Bedenken (Rn. 22 ff.).

1. Die rückwirkende Erstreckung der Tarifverträge über das Sozialkassenverfahren im Baugewerbe durch § 7 Abs. 7 und Abs. 8 i.V.m. den Anlagen 32 und 33 SokaSiG auf nicht tarifgebundene Betriebe der Bauwirtschaft ist verfassungsrechtlich unbedenklich.