BSG - Urteil vom 08.12.1998
B 2 U 1/98 R
Normen:
RVO § 548 Abs. 1 S. 1;

Selbstmordversuch als Arbeitsunfall

BSG, Urteil vom 08.12.1998 - Aktenzeichen B 2 U 1/98 R

DRsp Nr. 1999/6598

Selbstmordversuch als Arbeitsunfall

1. Eine Selbsttötung kann zwar grundsätzlich als absichtliche Eigenverletzung kein Arbeitsunfall sein, aber als Folge eines betriebsbedingten Ereignisses eine Entschädigungspflicht begründen (vgl. BSG vom 18.12.1979 - 2 RU 77/77 = USK 79208; BSG vom 29.2.1984 - 2 RU 35/83 = USK 8455; vgl. BSG vom 30.5.1985 - 2 RU 17/84 = BSG SozR 2200 § 548 Nr. 71).2. Wenn besondere betriebsbedingte äußere Umstände, zB schwere betriebliche Auseinandersetzungen, bei dem Versicherten zu einem Schock, d.h. einer schlagartig auftretenden schweren psychischen Erschütterung bzw einer reaktiven Depression mit der Vorstellung bewirken, sich in einer ausweglosen Situation zu befinden, so kann ein psychisches Trauma ursächlich sein (vgl. BSG vom 18.12.1986 - 4a RJ 9/86 = SozR 2200 § 1252 Nr. 6 = BSGE 61, 113). [Nicht amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

RVO § 548 Abs. 1 S. 1;

Gründe:

I

Die Beteiligten streiten um die Anerkennung und Entschädigung eines Suizidversuches als Arbeitsunfall.