BSG - Urteil vom 12.09.2012
B 3 P 5/11 R
Normen:
SGB XI § 115 Abs. 3 S. 1 (F: 2001-09-09); SGB XI § 115 Abs. 3 S. 1 (F: 2001-12-14); SGB XI § 115 Abs. 3 S. 2 (F: 2001-09-09); SGB XI § 115 Abs. 3 S. 2 (F: 2001-12-14); SGB XI § 115 Abs. 3 S. 3 (F: 2001-09-09); SGB XI § 115 Abs. 3 S. 3 (F: 2001-12-14); SGB XI § 80a Abs. 2 S. 2 Nr. 3 (F: 2001-09-09); SGB XI § 80a Abs. 2 S. 2 Nr. 3 (F: 2001-12-14); SGB XI § 84 Abs. 6; SGB XI § 75; SGB XI § 72;
Fundstellen:
DB 2013, 8
Vorinstanzen:
SG Darmstadt, vom 27.01.2011 - Vorinstanzaktenzeichen L 8 P 29/08

Soziale Pflegeversicherung - Kürzung der Pflegevergütung - Pflegeheim - stationäre Pflege - Pflichtverletzung - Qualitätsmangel - Personalabgleich - Unterschreitung der vereinbarten Personalausstattung - Leistungs- und Qualitätsvereinbarung - Kürzungsverfahren - Beschleunigungsgebot - verspätete Beantragung des Schiedsverfahrens)

BSG, Urteil vom 12.09.2012 - Aktenzeichen B 3 P 5/11 R

DRsp Nr. 2012/22668

Soziale Pflegeversicherung - Kürzung der Pflegevergütung - Pflegeheim - stationäre Pflege - Pflichtverletzung - Qualitätsmangel - Personalabgleich - Unterschreitung der vereinbarten Personalausstattung - Leistungs- und Qualitätsvereinbarung - Kürzungsverfahren - Beschleunigungsgebot - verspätete Beantragung des Schiedsverfahrens)

1. Mit der rückwirkenden Kürzung der Pflegevergütung kann grundsätzlich nur die Verletzung gesetzlicher oder vertraglicher Pflichten geahndet werden, die zu Qualitätsmängeln bei der Pflege geführt haben. 2. Qualitätsmängel werden unwiderlegbar vermutet, wenn ein Personalabgleich ergeben hat, dass die vereinbarte Personalausstattung über mehrere Monate hinweg um jeweils mindestens 8 vH unterschritten worden ist oder ein Heimträger die vereinbarte Personalausstattung planmäßig und zielgerichtet nicht bereitstellt. 3. Das Kürzungsverfahren unterliegt einem systemimmanenten Beschleunigungsgebot: Eine Kürzung der Pflegevergütung ist ausgeschlossen, wenn das Schiedsverfahren erst verspätet (hier: 21 Monate nach Vorlage des MDK-Berichts über die Qualitätsprüfung) beantragt wird.

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Hessischen Landessozialgerichts vom 27. Januar 2011 geändert und der Schiedsspruch der Beklagten vom 18. Juni 2008 aufgehoben.