BAG - Beschluss vom 17.06.2020
10 AZR 210/19 (A)
Normen:
EUV Art. 6 Abs. 1; AEUV Art. 153 Abs. 2 S. 1 Buchst. b i.V.m. Abs. 1 Buchst. a und Buchst. b; AEUV Art. 267; Charta der Grundrechte der Europäischen Union Art. 31 Abs. 2; Richtlinie 2003/88/EG Art. 1 Abs. 1; Richtlinie 2003/88/EG Art. 1 Abs. 2 Buchst. a; Richtlinie 2003/88/EG Art. 7; Richtlinie 2003/88/EG Art. 15; GG Art. 2 Abs. 2 S. 1; GG Art. 9 Abs. 3; BUrlG § 1; BUrlG § 3; BUrlG § 13 Abs. 1; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 3.1.1.; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 3.1.2.; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 3.2.1.; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 3.2.2.; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 4.1.1.; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 4.1.2.; Manteltarifvertrag für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17.09.2013 § 6a Buchst. b;
Fundstellen:
AP BGB § 611 Mehrarbeitsvergütung Nr. 57
ArbRB 2020, 197
ArbRB 2020, 363
AuR 2020, 378
AuR 2020, 532
BAGE 171, 114
BB 2020, 1524
BB 2020, 2420
EzA BUrlG § 13 Nr. 66
EzA-SD 2020, 14
EzA-SD 2020, 7
NZA 2020, 1551
NZA-RR 2021, 172
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 16 vom 17.06.2020
ZIP 2020, 2252
Vorinstanzen:
LAG Hamm, vom 14.12.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 13 Sa 589/18
ArbG Dortmund, vom 14.02.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 10 Ca 4180/17

Tarifregelung über Mehrarbeitszuschläge für tatsächlich gearbeitete ArbeitsstundenUnzulässiger tariflicher Anreiz zum Verzicht auf den MindestjahresurlaubUnionsrechtskonforme Auslegung des § 1 BUrlGUnionsrechtlicher Klärungsbedarf bezüglich einer tariflichen MehrarbeitszuschlagsregelungVorlagepflichten des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesarbeitsgerichts gem. Art. 267 Abs. 3 AEUV zur Prüfung der Gewährleistung der Unionsgrundrechte

BAG, Beschluss vom 17.06.2020 - Aktenzeichen 10 AZR 210/19 (A)

DRsp Nr. 2020/9311

Tarifregelung über Mehrarbeitszuschläge für tatsächlich gearbeitete Arbeitsstunden Unzulässiger tariflicher Anreiz zum Verzicht auf den Mindestjahresurlaub Unionsrechtskonforme Auslegung des § 1 BUrlG Unionsrechtlicher Klärungsbedarf bezüglich einer tariflichen Mehrarbeitszuschlagsregelung Vorlagepflichten des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesarbeitsgerichts gem. Art. 267 Abs. 3 AEUV zur Prüfung der Gewährleistung der Unionsgrundrechte

Ein Tarifvertrag, der für die Berechnung von Mehrarbeitszuschlägen nur die tatsächlich gearbeiteten Stunden berücksichtigt und nicht auch die Stunden, in denen der Arbeitnehmer seinen bezahlten Mindestjahresurlaub in Anspruch nimmt, könnte gegen Unionsrecht verstoßen. Der Zehnte Senat des Bundesarbeitsgerichts ersucht den Gerichtshof der Europäischen Union nach Art. 267 AEUV um Vorabentscheidung über diese Frage. Orientierungssätze: 1. Die Auslegung von § 4.1.2. des Manteltarifvertrags für die Zeitarbeit in der Fassung vom 17. September 2013 (MTV) ergibt, dass für die Berechnung, ob und für wie viele Stunden einem Arbeitnehmer in einem Kalendermonat Mehrarbeitszuschläge zustehen, nur die tatsächlich gearbeiteten Stunden zu berücksichtigen sind und nicht auch die Stunden, in denen der Arbeitnehmer Urlaub in Anspruch nimmt (Rn. 22 ff.).