BAG - Urteil vom 19.02.2019
3 AZR 150/18
Normen:
BetrAVG § 1 Abs. 1 S. 1; BGB § 288 Abs. 1; BGB § 291 S. 1; BGB § 306 Abs. 1; BGB § 306 Abs. 2; BGB § 307 Abs. 1 S. 1; BGB § 307 Abs. 2 Nr. 2; BGB § 307 Abs. 3 S. 1; BGB § 328 Abs. 1; BGB § 331 Abs. 1; SGB VI § 46 Abs. 2a; BeamtVG § 19 Abs. 1 S. 2 Nr. 1;
Fundstellen:
AP BetrAVG § 1 Hinterbliebenenversorgung Nr. 43
ArbRB 2019, 173
ArbRB 2019, 65
AuR 2019, 192
AuR 2019, 335
AuR 2022, 188
BAGE 165, 345
BB 2019, 1267
BB 2019, 1408
DStR 2019, 1213
EzA BGB 2002 § 307 Nr. 89
EzA BetrAVG § 1 Hinterbliebenenversorgung Nr. 24
EzA-SD 2019, 12
EzA-SD 2019, 14
FamRZ 2019, 1231
MDR 2019, 944
NZA 2019, 918
NZA-RR 2019, 577
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 08 vom 19.02.2019
ZIP 2019, 1443
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/Main, vom 29.11.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Sa 486/17
ArbG Frankfurt/Main, vom 23.02.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 19 Ca 6984/16

Unangemessene Benachteiligung des Versorgungsberechtigten durch zehnjährige MindestehedauerklauselErgänzende Vertragsauslegung bei der Mindestehedauer als alleinigem Ausschlusstatbestand von der VersorgungPräjudizielle Wirkung gerichtlicher Entscheidungen bei Widerrufserklärung gegenüber verschiedenen Versorgungsberechtigten

BAG, Urteil vom 19.02.2019 - Aktenzeichen 3 AZR 150/18

DRsp Nr. 2019/3087

Unangemessene Benachteiligung des Versorgungsberechtigten durch zehnjährige Mindestehedauerklausel Ergänzende Vertragsauslegung bei der Mindestehedauer als alleinigem Ausschlusstatbestand von der Versorgung Präjudizielle Wirkung gerichtlicher Entscheidungen bei Widerrufserklärung gegenüber verschiedenen Versorgungsberechtigten

Schränkt der Arbeitgeber in Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine Hinterbliebenenversorgung durch eine zehnjährige Mindestehedauerklausel ein, so stellt das eine unangemessene Benachteiligung des unmittelbar versorgungsberechtigten Arbeitnehmers iSv. § 307 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Nr. 2 BGB dar. Orientierungssätze: 1. Schränkt der Arbeitgeber eine in Allgemeinen Geschäftsbedingungen zugesagte Hinterbliebenenversorgung durch eine zehnjährige Mindestehedauerklausel ein, so liegt hierin eine nach § 307 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Nr. 2 BGB unangemessene Benachteiligung des unmittelbaren Versprechensempfängers. Eine solche Mindestehedauerklausel ist unwirksam, da von der die Hinterbliebenenversorgung kennzeichnenden Vertragstypik abgewichen, der Vertragszweck erheblich gefährdet wird und kein innerer Zusammenhang zum Arbeitsverhältnis als Grundlage der betrieblichen Altersversorgung besteht (Rn. 28 ff.).